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Project X: jetzt wird gekugelt
Gast
1
8. August 2015 - 15:43

Bisher hatte ich es ehrlich gesagt schlicht vergessen hier über dieses Projekt zu schreiben. Das werde ich ab sofort nachholen! Immerhin kommt der Roller ja "aus den Tiefen des Forums" und soll daher auch hier behandelt werden.

 

Wie berichtet hat Maik seinen Stalker abgeholt und zurück nach Hause gebracht. Als Dankeschön für die Reparatur seines Stalker hat er mir einen anderen Roller dagelassen den ich diesmal behalten darf. Es handelt sich dabei um eine Sfera NSL der ersten Serie (1T) die, in nicht fahrbereitem und unvollständigem Zustand seit längerer Zeit bei ihm zu Hause rumstand. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an Maik für das tolle Geschenk, es ist offensichtlich, dass du weißt wie man mir eine Freude macht.
 
Natürlich habe ich sofort begonnen den Roller zu zerreißen um mir ein Bild vom Zustand zu machen. Die Sfera ist bekannt dafür, dass sie unterm Plastikkleidchen richtig gemein rosten kann, hier ist jedoch alles in Ordnung. Etwas Oberflächenrost an unkritischen Stellen, mehr nicht. Außerdem konnte ich dem Motor bereits erste Lebenszeichen entlocken, es scheint also grundsätzlich alles zu passen. Das der Roller nicht vollständig und teilzerlegt ist stört hingegen nicht weiter, eine weiße Leinwand zum austoben halt.
 
01.jpg
Zugegebenermaßen sieht der aktuelle Istzustand eher nach Schrottplatz denn nach Customshop aus, aber so ist alles zugänglich und ich kann gut an der Mechanik des Rollers arbeiten. Einziges Opfer bisher ist der Hauptständer, dieser war rettungslos vergammelt und kam direkt in den Schrott. Glücklicherweise hatte ich noch einen guten gebrauchten 10"-Ständer für Piaggioroller rumliegen, dieser kam direkt an die Sfera.

 

02.jpg
Jetzt ist erstmal warten auf die notwendigen Kleinteile angesagt. Die Benzinleitungen fehlen nämlich ebenso wie der Ansaugschnorchel und andere Dinge die der Motor unbedingt braucht um zu funktionieren.

 

 
Gast
2
8. August 2015 - 15:43
Der Vorderradkotflügel der "Project X" Sfera war, wie häufig bei diesen Rollern, an der Kante angebrochen. Eine Reparatur dieses Teils unterbleibt meistens, denn zur Demontage des Kotflügels muss die komplette Gabel raus. Da diese aber eh ausgebaut ist, war es kein Problem den Kotflügen aufzuarbeiten.
 
01.jpg
Natürlich könnte man den beschädigten Kotflügel einfach ersetzen, aber das würde nichts an der etwas schwülstigen Form des Teiles ändern. Also: Griff zum Winkelschleifer und ein bisschen was abtrennen. 

 

02.jpg
Zugegeben, auf den Fotos kommt der Unterschied nicht wirklich zur Geltung, aber in der Praxis gefällt mir das Teil jetzt viel besser. Da der zerschrammte Lack nicht bleibt, habe ich das Teil dann gleich noch abgeschliffen.
Gast
3
8. August 2015 - 15:43
Die Sfera ist ein Roller, den ich eigentlich nicht so sehr auf dem Schirm habe. Zwar sind im Laufe der Jahre einige "Kugeln" durch meine Hände gegangen, aber wirklich tiefgreifend befasst habe ich mich mit diesem Modell bisher nicht.
 
Meine erste Sfera war vor Jahren eine weinrote NSL, ein Schwestermodell meines "Project X" Rollers. 
roller_2.jpg
Dieser Roller war jedoch nur ein billiger Winterroller. Trotz eigentlich ordentlicher Optik, war die Kiste unterm Kleid so faul dass eine Schlachtung das einzig sinnvolle war. Vor knapp einer Woche trat dann eine weitere Sfera in mein Leben: Eine ebenfalls weinrote NSL, gekauft für wenig Geld von einer Bekannten. 
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Dieser Roller soll ihr bald für die ersten Gehversuche in der Rollerwelt als Neueinsteigerin dienen. Aktuell steht er noch in meiner Werkstatt, denn der Auspuff ist hinüber. Für mich ist die Anwesenheit dieses Rollers ein Glücksfall, denn er kann mir als Referenz für meine eigene Sfera dienen. "Project X" wird wohl über den Winter langsam aufgebaut. Aktuell habe ich zu viel um die Ohren (unter Anderem muss die "Pornoyacht" bald fertig werden) um mich intensiver damit zu befassen. 
 
Spannend wird es aber auf jeden Fall, denn ich habe für meine Sfera bereits einige feste Ideen. Insgesamt wird der Roller schlussendlich wohl sehr "oldschoolig" aussehen. Wer mich kennt weiß: glänzende Teile und die üblichen Mainstreamumbauten wird man vergebens suchen. Allerdings möchte ich jetzt auch noch nicht zuviel verraten, außer das ich mich auf das Projekt freue und fest davon überzeugt bin, dass am Ende ein richtig cooler Roller dabei herauskommen wird. 
 
Gast
4
8. August 2015 - 15:44
Die Farbe der Wahl für meine Sfera wird Königsblau aus der Farbpalette der Belton-Lacke. Eine Farbe die ich schon wiederholt benutzt habe, unter anderem beim "Kasperltheater". Mag langweilig sein, aber mir gefällt das dunkle Blau einfach. 
 
Bevor ich das Plastikkleidchen der alten Italienerin aber umfärben konnte, mussten zunächst noch einige Schleif- und Veränderungsarbeiten durchgeführt werden. Ich will den Roller nämlich ohne die Spiegel fahren, die original oben auf den Lenker geschraubt werden. Mir gefällt das einfach nicht, denn es zerstört den glatten, technischem Look der Sfera. Eben jener "kalte Maschinenstyle" gefällt mir an diesem Roller. Immerhin war die Sfera am Anfang der 90er Jahre der Neubeginn für Piaggio. Der erste moderne Roller und das Ende der Vespa-Monokultur. Zum Industrielook passen sichtbare Schrauben, daher habe ich die Spiegellöcher in der Lenkerverkleidung nicht zugespachtelt sondern mit Metallplatten und Schrauben verschlossen, die dann mitlackiert wurden.
 
01.jpg
 
Natürlich muss dann später wieder ein Spiegel an den Roller. Derzeit bin ich mir noch nicht sicher, wie ich das mache. Klar ist nur: nicht oben auf den Lenker, das sieht einfach grausig aus und versaut den ganzen Hobel. Erst recht wenn man ihn ohne Windschild fährt, wie ich es bei diesem Fahrzeug plane.
 
Die restlichen Schleif- und Lackierarbeiten waren dann nur (zeitaufwändige) Routine. Die glatten Flächen der Sfera sind zwar gut schleifbar, allerdings war der Roller doch extrem zerschrammt. 
02.jpg

 

Die Unterbodenverkleidung und das Beinschildinnenteil sind auch schon wieder an ihrem Platz. Hintergrund ist, dass der Unterboden nur ohne Gabel demontierbar ist und das Beinschildinnenteil seine genaue Position bestimmt. Die Gabel ist zur Zeit aber nur lose in den Roller gesteckt, der Ideale Zeitpunkt also um diese Teile auszurichten und zu montieren. Nach meinem Urlaub will ich die Gabel überholen und mit einem neuen Lenkkopflager einbauen, da müssen diese Bauteile vorher sitzen.

 

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Meine Sfera ist übrigens eventuell ein ehemaliges Behördenfahrzeug. Auf einem der Seitenteile war ein Aufkleber des Landkreis Esslingen mit einer art "Inventarnummer". Weiß zufällig jemand was dieser Sticker zu bedeuten hat?

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slooowrider

2665 Posts
(Offline)
5
8. August 2015 - 23:07

Die Sfera hat ja einen riesigen Luftfilterkasten.

Ich bin gespannt wie der Roller zum Schluss aussieht. Du legst ja schon wieder richtig los. Irre was du für Stunden abspulst.

"Wer Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, wird beides verlieren!" | © Benjamin Franklin

Gast
6
8. August 2015 - 23:38

Der Luftfilter ist nicht mal so extrem groß, er ist nur höher als bei den meisten anderen Piaggios. Das ist übrigens eines der "spannenden" Teile bei der Sfera NSL (erste Serie), der Kasten ist anders als bei der RST (zweite Serie) und wie alle erstserienspezifischen Teile neu nicht mehr zu bekommen.

Bei der RST war dann ein Kasten montiert, der wie bei den anderen Piaggio-Zweitaktern eher länglich ist:

http://www.ebay.de/i.....35e7759999

Mir gefällt der NSL-Kasten aber besser, denn er verschwindet in montiertem Zustand vollständig unter dem Seitenteil, während er bei der RST etwas heraussteht.

Die NSL ist glattflächiger und eleganter als die eher rundgelutschte RST und daher die von mir bevorzugte Sferaversion.
Ne recht interessante Seite zu diesem Thema:

http://www.sfera-hai.....stnsl.html

Von der RST würde mich eigentlich nur die Gabel reizen (Scheibenbremse), aber ich hab für mich beschlossen den Roller so oldschoolig wie möglich zu bauen, also wird weiterhin getrommelt. Zumal die Radnaben ja die gleichen wie bei der PK XL2 sind, für die es richtig gute Bremsbeläge gibt welche normal auch bei der Sfera passen sollten. Insgesammt ist das Teil vom Fahrwerk her noch sehr vesparig, man merkt deutlich das dies der erste moderne Scooter war den Piaggio neu entwickelt hat, da ist noch vieles sehr nah an den späten Schaltrollern. Andererseits sieht man aber auch, dass die Ingenieure damals mit einem weißen Blatt anfangen konnten, viele Lösungen sind deutlich eleganter als bei späteren Rollern, andere sind eher unschön (wie die Tatsache, dass man den Unterboden nur nach Ausbau der Gabel runter kriegt).

 

Stunden waren das bisher nebenbei nicht mal so arg viele, zerlegt war der Roller ja schon, ich hab eigentlich nur noch die Gabel rausgerissen. Die wirklich zeitintensiven Sachen kommen erst noch, denn dieser Roller ist technisch mausetot. Normalerweise würde ich hier auch zuerst die Technik überholen, aber ich will das gute (warm und trocken) Wetter nutzen um die Lackarbeiten noch vor dem Urlaub fertig zu kriegen, bis auf ein paar Details hab ich das jetzt auch schon soweit. Ich muss eigentlich nur noch die Seitenteile fertig machen, dann steht das Teil vom Lack her. Mit der Technik werd ich mich über den Winter befassen, zunächst mal die Gabel überholen und dann den Motor. Beim Motor muss ich mal schaun, laufen tut er und wenn die Gabel drin ist muss ich mal mit dem Roller fahren, dann kann ich sagen ob der Motor auseinander muss oder nicht, ich rechne aber eigentlich damit, einfach aufgrund der langen Standzeit. Außerdem hat der Motor bei den bisherigen Startversuchen kein Standgas gehabt, reagiert auch nicht wirklich aufs Gas, daher glaube ich dass die SiRi hinüber sind. Das wird sich aber beim ersten Fahrversuch wirklich zeigen.

Grundsätzlich ist, wie schon geschrieben, alles da wo es hingehört, aber das sagt ja nichts über den wirklichen Zustand. Das wird ja auch kein Winterrollerprojekt, also ne Karre die max. 6 Monate durchhalten muss, sondern eine Reuse die ich gerne länger fahren würde. Ich geb zu, ich würd das Teil gerne etwas heiß machen, YSS-Fahrwerk ist schon beschlossene Sache, das schafft dann Luft für etwas Leistung, mal sehen, ich hab ja glücklicherweise genug "Spielsachen" für Piaggios im Regal liegen um ein bisschen experimentieren zu können.

Gast
7
9. August 2015 - 09:10

speedguru sagt
[...]  viele Lösungen sind deutlich eleganter als bei späteren Rollern, andere sind eher unschön (wie die Tatsache, dass man den Unterboden nur nach Ausbau der Gabel runter kriegt).

 

Nur mal so interessehalber...

Bei der 125ern bekommt man die Lima/Motorbelüftungs-Verkleidung nicht runter ohne das man den Motor aushängt weil der Rahmen zu dicht dran sitzt und somit der Platz fehlt.

Ist das bei der 50er Version auch so?

 

Ansonsten: Ich bin jetzt schon ganz gespannt!

Grüße

Gast
8
9. August 2015 - 12:55

Nein, bei der Fuffi kann man das so abmontieren (zumindest wenn die Schrauben nicht, wie fast immer, richtig gemein eingerostet sind).

Auf diesem Foto einer anderen Sfera sieht man das recht gut:

Auspuff und Limaeinheit sind sehr gut zugänglich, nachdem das rechte Seitenteil abgenommen wurde. Die Konstruktion zielt ja bewusst darauf ab, dass nach Demontage der Seitenteile die Technik zugänglich ist, eine von vielen Parallelen zur Vespa.

Gast
9
9. August 2015 - 22:02

Danke für die Info...

Ich seh schon der Ragt nicht so weit in den Rahmen und die Haube ist geteilt.

speedguru sagt
Nein, bei der Fuffi kann man das so abmontieren (zumindest wenn die Schrauben nicht, wie fast immer, richtig gemein eingerostet sind).

Wieso sitzt eigentlich immer Morgens die erste Schraube fest? Es ist ein Jammer!

Gast
10
9. August 2015 - 22:36

Die Schrauben in diesem Bereich sitzen normalerweise alle fest, zu jeder beliebigen Tageszeit ... 😉

Gast
11
10. August 2015 - 23:47
Heute hatte ich Zeit ein bisschen zu schrauben, also raus in die Werkstatt und ran an die Arbeit. Zunächst einmal habe ich die Seitenteile für die Sfera fertig lackiert, Königsblau und Schwarz sind immer wieder eine gute Kombination.
 
01.jpg
Die blauen Fläche werde ich aber nochmal überlackieren müssen, irgendwie ist der Lack hier etwas "wolkig" geworden. Macht aber erstmal nix, die Teile sollen zunächst ordentlich durchtrocknen, bis ich sie brauche wird eh noch etwas Zeit vergehen. Wichtiger ist zunächst, dass der Roller überhaupt läuft.
 
Da der ursprünglich montierte Auspuff unrettbar hinüber ist, habe ich heute zu testzwecken (ich will ja nicht taub werden) einen alten ZX angeschraubt, der seit Jahren in der Werkstatt rumliegt. Das Ding ist zwar keinesfalls der endgültige Auspuff für den Roller, aber zum testweise anlassen ohne Gehörschaden taugt er. 
012.jpg
Tatsächlich ist es mir dann auch gelungen den Motor zu starten, er hat jedoch kein Standgas und dreht auch nicht hoch wenn man den Gashahn öffnet. Bei Vollgas tuckert er nur knapp vorm ausgehen vor sich hin, kein gutes Zeichen. 
Also habe ich zunächst den Ansaugstutzen und den Membranblock ausgebaut, der Blick in die Kurbelkammer offenbarte dann einen regelrechten Ölsee. Bei Piaggiomotoren ist dies sehr selten, denn die Ölpumpe kann hier nicht in das Kurbelgehäuse lecken, eigentlich kann dies nur passieren, wenn der Motor mit Zweitaktmischung betrieben wurde und abgesoffen ist. Das Benzin verdunstet nach einiger Zeit, das Öl jedoch nicht. Meine Laune wurde entsprechend immer schlechter, denn dies ist auf jeden Fall ein Zeichen für ein größeres Motorenproblem.
06.jpg
Pauschalverdächtiger in solchen Fällen sind die Wellendichtringe an den Kurbelwellenstümpfen. Meistens der auf der Zündungsseite, daher habe ich dann die Zündung ausgebaut. Dies schreibt sich leicht, war aber ein vierstündiger Kampf mit den total verrotteten Schrauben der Gebläsehaube. Zuletzt habe ich dann die, ohnehin beschädigte, Haube zerstört und versucht die Schrauben mit der Zange auszudrehen, dabei sind sie natürlich alle abgerissen. Die Schrauben für den Hallgeber sitzen ebenfall unlösbar im Gehäuse, hier werde ich wohl zu rabiateren Mitteln greifen müssen. Immerhin war es möglich, den Zündanker zu lösen und soweit zur Seite zu schieben das der Wellendichtring sichtbar wurde. Das erstaunliche dabei: er ist neu, sogar ein hochwertiges Teil aus Viton. 
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Sauber und Trocken ist er auch, hier ist alles in Ordnung. Dass der Motor an der Zylinderfußdichtung etwas sabbert ist bei den alten Piaggios oft der Fall und meistens unkritisch.

Da im Kellergeschoss des Triebwerks offenbar alles passt gings dann im Dachboden weiter: Kopf ab war angesagt. 
Hier gab es dann die nächste, diesmal unerfreuliche, Entdeckung: Der Brennraum ist völlig sauber, offenbar ist der Motor seit einer gründlichen Reinigung des Kopfes nicht mehr gelaufen.
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Nach dem ziehen des Zylinder kam dann das böse Erwachen. Die Ursache für den extrem schlechten Motorlauf sind völlig zerstörte Kolbenringe.

09.jpg

Beide Ringe sind im Bereich der Passnuten völlig zerbrochen.

010.jpg
Kolben und Zylinder haben jedoch keinerlei Riefen oder Fresspuren, ganz im Gegenteil: der Kolben ist in grundsätzlich neuwertigem Zustand, der Zylinder wurde scheinbar vor kurzem gehohnt. Das Kolbenspiel befindet sich im völlig normalen Bereich. 
011.jpg
Mein Verdach ist hier, dass irgend ein Dilletant den Zylinder ausschleifen lies um einen Übermaßkolben zu montieren. Beim Zusammenbau des Motors jedoch die Kolbenringe zerstört hat und der Roller deshalb als teilzerlegtes Wrack im Schuppen landete, weil es besagtem Murkser nicht gelungen ist den Motor zum laufen zu bringen. Letztes ist grundsätzlich gut, denn die abgebrochenen Ringstücke schwimmen mit ziemlicher Sicherheit in der Ölsuppe im Kurbelgehäuse. 
 
Für mich bedeutet dies, dass ich den Motor komplett machen muss. Da die "Revision" offensichtlich gut begonnen wurde (hochwertige Teile, profiarbeit am Zylinder) aber in der Montage jemand zu Werke war, von dem man getrost behauptet kann das er von Motorenbau soviel Ahnung hat wie ein Pinguin von der Luftfahrt, ist es mir schlicht zu heiß nur den Kolbenringschaden zu beheben. Nach meinem Urlaub werde ich den Motor daher ausbauen und zerlegen. Es ist dann auch einfacher, die festsitzenden Schraubenstücke herauszubohren und die Gewinde zu reparieren. 
 
 
 
Gast
12
14. August 2015 - 17:27
Heute war mein letzter "Arbeitstag" in der Werkstatt, bevor es in den Urlaub geht. Eigentlich wollte ich nur die Tretwellenbuchsen des Puchals erneuern, aber nachdem dies schneller als gedacht erledigt war, konnte ich auch an der Sfera weitermachen. 
 
Nachdem ich den Kolbenschaden festgestellt hatte war klar, dass ich den Motor zerlegen muss. Keine schöne Arbeit, aber in solchen Fällen unumgänglich. Also zunächst mal raus mit dem Klotz:
04.jpg
Der schwierigste Teil hierbei war das Lösen der unteren Stoßdämpferschraube. Diese war unrettbar mit dem Block verwachsen und musste abgetrennt werden. Letztendlich lag der Motor trotzdem nach einer guten halben Stunde auf der Werkbank. 
05.jpg
Da nahezu alle Schrauben bombenfest mit dem Motorblock verbacken waren, dauerte das Zerlegen des Blocks nochmal fast zwei Stunden. Leider fiel das Ergebnis der Demontage in etwa so aus wie ich es erwartet habe. 
06.jpg
Die Kurbelwelle ist auf jeden Fall hinüber, ihr Herzbolzenlager ist eingelaufen und die Kurbelwangen völlig ausgeglüht, vermutlich hat der Motor in der Vergangenheit einmal extrem überhitzt. Irgend ein Murkser hat dann versucht ihn zu überholen und dabei
die Lager schief in die Lagergassen gedroschen, die Lagersitze sind in entsprechend desolatem Zustand. Dazu war der Block ohne Mitteldichtung bzw. ohne einen einzigen Tropfen Dichtmasse zusammengebaut worden, dabei wurde leider die Dichtfläche an mehreren Stellen beschädigt. 
Alles in allem ist der Motor wohl unrettbar hinüber, die notwendigen Arbeiten für seine Instandsetzung würden den wirtschaftlichen Rahmen einfach sprengen. Trotzdem habe ich die Blockhälften erstmal in Waschöl eingelegt, nach dem Urlaub (wenn die Dreckkruste runter ist), werde ich entscheiden wie ich weiter vorgehe. Immerhin habe ich noch einen kompatiblen Motorrumpf im Regal liegen, eventuell (sehr wahrscheinlich) wäre dieser die bessere Basis für einen Neuaufbau.
Gast
13
14. August 2015 - 17:51

Servus, alter Busfahrer 😉

Schönen Urlaub wünsch ich Dir - erhol dich gut !

Viel Spaß auf dem Stiefel

Gast
14
14. August 2015 - 20:49

Danke 🙂 Mal sehen wie das wird, ist die erste weite Urlaubsreise auf vier Rädern seit vielen Jahren. Wird aber trotzdem im "Slooowridersstyle" gefahren, nur Nebenstraßen und so, Bericht folgt 😉

Johnny
15
16. August 2015 - 22:43

speedguru sagt
Danke 🙂 Mal sehen wie das wird, ist die erste weite Urlaubsreise auf vier Rädern seit vielen Jahren. Wird aber trotzdem im "Slooowridersstyle" gefahren, nur Nebenstraßen und so, Bericht folgt 😉

Ich möchte dir auch einen schönen Urlaub und eine pannenfreie Fahrt wünschen. 

Gast
16
22. August 2015 - 15:10
Zurück aus dem Urlaub und voller Tatendrang, außerdem neugierig auf den tatsächlichen Zustand des seit Jahren eingelagerten Schlachtmotors. So könnte man meinen heutigen Arbeitsansatz in der Werkstatt umschreiben. Also habe ich zunächst den Spendermotor für die Sfera aus dem Fundus herausgesucht. Es handelt sich hierbei um den Originalmotor von Biancas "Kasperltheater", also einen Zip 25 Block. Hier ist also das extrem kurze Getriebe der 25km/h-Version drin, ich werde dieses zunächst beibehalten, denn eigentlich ist Beschleunigungsvermögen wichtiger als Endgeschwindigkeit. Mal sehen wie sich das mit den geplanten Motorveränderungen verträgt.
 
01.jpg
 
Bevor hier aber irgendwelche Versuche der Leistungssteigerung anstehen, musste zunächst mal der Motor auseinander. Ich habe diesen Motor nie laufen lassen, denn beim Kauf war der Zip nicht fahrbereit und es ist mir damals nicht gelungen, den Motor zum anspringen zu überreden. Ursache war ein massiver Kolbenfresser. Da außerdem die Wellendichtringe des Motors sichtbar undicht waren und er einen Lagerschaden hat, habe ich damals einfach einen Austauschmotor in den Zip gehängt und mich nicht lange mit diesem Klotz aufgehalten. Im Laufe der Jahre hat er dann diverse Anbauteile hergeben müssen, darunter auch die Zündung und den Antrieb, was mir heute nur recht war, so war das Zerlegen des Motors denkbar einfach.
 
02.jpg
Der Zustand des Motorblocks ist insgesamt deutlich besser als beim Originalmotor der Sfera. Außerdem ist die Kurbelwelle selbst völlig in Ordnung, lediglich das Antriebsseitige Hauptlager war völlig verschlissen. Ich kann somit die Kosten für eine neue Kurbelwelle sparen, die sehr gute Originalwelle reicht für meine Pläne völlig aus. 
 
Etwas recherchieren muss ich noch zum Thema Zylindersperre. Normalerweise hat der Zip25 einen Anguss im Gehäusehals der verhindert, dass der Zylinder der 50km/h-Version montiert wird. Dieser scheint bei meinem Exemplar jedoch zu fehlen. Ob dies daran liegt, dass es ein Motor aus der spanischen Lizenzproduktion von Motovespa ist weiß ich nicht, hier muss ich nochmal Rücksprache halten. 
 
03.jpg

 

Demnächst geht es hier also mit der Motorinstandsetzung weiter, ich will nur vorher die Frage zur Zylindersperre abschließend klären. Aus Unwissenheit in eine Falle tappen wäre doch sehr ärgerlich.
Gast
17
26. August 2015 - 22:44

 

 
Der neue Motor für meine Sfera ist wie berichtet ein Zip25-Block. Grundsätzlich ist dieser mit dem Motorblock der Sfera bzw. Zip und Free in 50km/h-Ausführung identisch, hat jedoch eine "Zylindersperre" die verhindert, dass der 50km/h-Zylinder montiert werden kann. Die Sperre besteht aus Angüssen im Zylinderschacht des Motor.
11.jpg
Die meisten Tuner bearbeiten den 50er-Zylinder am Fuß um ihn für den 25er-Block passend zu machen, da der Motor aber eh völlig zerlegt ist bevorzuge ich hier die große Lösung: Abfräsen der Zylindersperre.
Mit der Handfräse und einem einfachen Hartmetallkopf ist es eine Sache von wenigen Minuten die Sperren zu entferen.
Beim Motovespa-Motor befinden sich die Angüsse übrigens weiter oben als beim "normalen" Zip25-Motor, darum habe ich sie zuletzt schlicht übersehen.
12.jpg
13.jpg
Zudem bietet sich so die Gelegenheit, Unregelmäßigkeiten im Ansaugtrakt und den Überströmkanälen einzuebnen. Mein 25er-Block hat sehr guten Guss, sodas es nur an zwei kleinen Stellen nötig war nachzuarbeiten. 
 
14.jpg
Der 50er-Zylinder passt jetzt problemlos in den 25er-Block. Sobald ich wieder etwas Zeit habe werde ich den Motor mit neuen Lagern und Dichtungen zusammenbauen.
Gast
18
6. September 2015 - 17:36
Nach dem heutigen Oldtimertreffen in Pöttmes war ich noch kurz in der Werkstatt. Ich hatte nämlich den ersten Schwung Neuteile für die Sfera im Kofferraum. 
 
01.jpg
Dies sind die nötigen Teile um Gabel und Motor soweit zu bringen, dass sie in den Roller zurückkehren können. Den Motor muss ich zu Hause zusammensetzen, denn in der Werkstatt habe ich keine Möglichkeit Kurbelwelle und Lager für den Einbau zu kühlen. Allerdings konnte ich bereits das neue Federbein in die Gabel einbauen und diese mit dem neuen Lenkkopflager in den Roller einsetzen.
 
02.jpg

 

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Auf die Montage von Bremse, Bremszug und Tachowelle habe ich bewusst verzichtet, dies geht erheblich leichter wenn der Motor wieder im Rahmen hängt und der Roller somit ein Hinterrad hat. Auf dem Rollbrett steht er nicht sicher genug um sinnvoll daran arbeiten zu können. Aus dem gleichen Grund habe ich auch den Lenker noch nicht montiert, denn das Lenkkopflager ist im aktuellen Zustand nicht einzustellen. 
 
Es geht also erstmal in kleinen Schritten weiter, aber immerhin tut sich etwas. Es werden aber wohl noch sehr viele Neuteile benötigt, bis aus dem traurigen Häuflein in meiner Werkstatt wieder ein fahrtauglicher Roller geworden ist.
Gast
19
8. September 2015 - 22:38
Den Motor für meine Sfera habe ich zwischenzeitlich mit neuen Lagern und Wellendichtringen zusammengebaut. Zeit also, den Rumpfblock in den Roller zu hängen.
 
01.jpg
Der Motor besteht zur Zeit wirklich nur aus dem Gehäuse mit Kurbelwelle und Getriebe, muss also noch mit Zündung und Antrieb, Zylinder und all den anderen kleinen Dingen versehen werden, die ein Roller zum fahren so braucht. In eingebautem Zustand ist das kaum möglich, also muss er nochmal raus, ich habe daher erstmal drauf verzichtet den Block richtig zu fixieren, aber mit Hinterrad ist der Roller einfach besser zu handeln wenn er in der Werkstatt bewegt werden muss.
02.jpg
Außerdem war es so möglich, die Vorderradführung zu komplettieren. Bremse, Bremszug und Tachowelle sind wieder an Ort und Stelle. Außerdem konnte ich das Lenkkopflager einstellen und den Lenker ausrichten und fixieren. Bis auf die Tatsache, dass die Felge lackiert und ein neuer Reifen aufgezogen werden muss, ist die Vorderseite damit mechanisch komplett.
03.jpg
Ich überlege allerdings, ob ich das Gabelrohr und die Schwinge nicht noch schwärzen soll. Ich werde den Roller auf jeden Fall ohne die häßliche Plastikabdeckung vor dem Federbein fahren. Daher wären schwarze Fahrwerksteile ein Gewinn für die Optik.
Gast
20
11. November 2015 - 17:11

 

 
Bei meinem Sferaprojekt herrschte jetzt längere Zeit Stillstand, doch untätig war ich dabei nicht wirklich, es waren nur einfach andere Dinge wichtiger. Ohnehin habe ich nicht vor, den Umbau des Rollers unnötig zu forcieren, es soll einfach so werden wie ich mir das vorstelle. 
Eines der Dinge, die ich mir für die Sfera vorstelle ist eine Änderung des Frontdesigns, weg von der klobig wirkenden, typischen Sferaoptik mit dem tief liegenden Breitbandscheinwerfer, hin zu einem für mich ansprechenderen Styling mit Scheinwerfer im Lenker. 
In dieser hinsicht liefern die Sferaderivate von Piaggio selbst ein bisschen Material zum Nachdenken. Der 125er-Sportler SKR ist mit der Sfera ebenso eng verwandt wie der 50er Wasserkocher Quartz. Beide teilen sich den Scheinwerfer im Lenker und den Kühlergrill (beim SKR eine Atrappe) dort, wo die Sfera den Scheinwerfer hat. 
Die Idee der Sfera diesen Look zu verpassen ist allerdings m.W. bisher niemandem gekommen, das ist also mit den Worten unser Bundeskanzlerin absolutes Neuland. 
 
Ob die Teile an die Sfera passen konnte natürlich auch niemand sagen, aber probieren geht über studieren. Mein gut funktionierendes Rollernetzwerk zahlt sich an dieser Stelle mal wieder aus, denn es war mir möglich eine komplette Frontmaske und die Lenkerverkleidung eines SKR für vergleichsweise wenig Geld zu bekommen. Mal sehen was draus wird, die Teile sollten in den nächsten Tagen hier eintrudeln.
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