Die Tour gestern hat gezeigt, dass der Sunny soweit in Ordnung ist. Aber natürlich ist ein so altes Fahrzeug niemals wirklich perfekt, zumindest nicht auf Anhieb.
Darum ging es heute nach Feierabend direkt zur Werkstatt raus.
Wichtigstes Detail der Nacharbeiten war der Sitzbankverschluss. Dieser ist beim Sunny, völlig untypisch, recht komplex gelöst. Der Verschlussbügel an der Sitzbank greift in zwei mit dem Rahmen verschweißte Haken. Zum Öffnen der Sitzbank wird er vom Schloss nach hinten gedrückt. Damit das sauber funktioniert, muss der Verschluss sehr genau eingestellt sein.
Dies wird über Raster in der Grundplatte der Sitzbank erreicht. Das Problem dabei ist nur, dass hier in der Vergangenheit grob rummontiert wurde. Nach gut einer Stunde (!) Einstellarbeiten war es aber geschafft, dass sich die Bank sauber verriegeln und öffnen lässt.
Die restlichen Arbeiten waren dann eigentlich nur Kleinigkeiten. Die Scheinwerferbirne hatte die Tour nicht überlebt und die Bremsen wollten nochmal eingestellt werden.
Außerdem war die Feder des Hauptständers recht lahm, was mit Klappern und Schleifen nervte.
Zudem war ein wenig Fett für die Ständerachse kein Fehler.
Damit war die technische Seite des Ganzen eigentlich erledigt. Es fehlt jedoch noch etwas Kosmetik.
Ich hatte vor ein paar Tagen bei eBay einen neuen Scheinwerferring für den Roller entdeckt und für einen Euro ersteigert. Dieser ersetzt nun das völlig verblichene Altteil.
Nur die Tachoumrandung mag dazu natürlich nicht mehr so recht passen.
Deshalb gab es an dieser Stelle noch etwas frisches Mattschwarz. Damit der kleine Inder nicht nur gut fährt, sondern auch gut aussieht.
Jetzt ist dann aber erstmal etwas Komfort gefragt, nach Hause ging es mit dem Centro. Dieser ist ja nun auch nicht der sportivste aller Roller, im direkten Vergleich zum Sunny fühlt er sich aber an wie Papa Jetsons Raketenschiff.
Der Bajaj Sunny soll demnächst noch neue Reifen kriegen. Darum habe ich gestern noch bei Michael rein geschaut, um die Reifen von zwei guten Felgen aus dem Schlachtfundus abzuziehen.
Allerdings kapitulierte die Montiermaschine vor den 30 Jahre alten, indischen Rundlingen. Manchmal ist dann eben doch die Flex das richtige Werkzeug um Reifen zu demontieren.
Die Felgen sind immerhin in gutem Zustand, allerdings will ich sie nicht so wie sie sind montieren. Der Sunny ist ein Oldtimer, also hat er etwas mehr als die übliche "funktioniert doch, also ists gut" Behandlung verdient.
Das kleine Bisschen Rost an den Felgen soll nachhaltig gestoppt werden, darum dürfen diese erstmal ein Fertan-Bad nehmen. An dieser Front geht es dann demnächst weiter.
Den Sunny-Felgen hatte zwischenzeitlich das Fertan-Bad gut getan. Sämtliche Rostellen sollten damit stabilisiert sein.
Tatsächlich zeigten sich die Felgen nach einer gründlichen Reinigung in sehr schönem Zustand. Letztlich reichte oberflächliches Anschleifen, um sie für die erste Grundierung fertig zu machen.
Vermutlich wird man nach der ersten Grundierschicht noch einmal drüber gehen müssen, aber es sieht so aus, als würde was draus werden.
Allerdings will ich mir bei diesen Felgen ganz bewusst Zeit lassen. Das soll wirklich sauber aushärten können, damit es dann auch dauerhaft hält. Denn allzu oft wird der Roller keine neuen Reifen bekommen.
Heute war mal wieder der Sunny dran. Dieser ist soweit fertig, aber ein paar Ideen wollte ich noch umsetzen. Außerdem sei schonmal verraten, dass heute ein neues Video für den Youtube-Kanal mit dem Roller entstanden ist.
An einer der frisch lackierten Felgen war innen leider die Grundierung hochgekommen. Aber zum Glück an einer eher unkritischen Stelle.
Beischleifen und Nachlackieren ist ja schnell erledigt.
Auch weil es eine Stelle ist, die nicht den Untergrund berührt, wenn man die Felge umdreht. Somit war es möglich auch die andere Seite zu Grundieren.
Etwas später gab es dann die erste Ladung "Schwabenchrom" für beide Felgen.
Das Reserverad im Beinraum gehört für mich zu den interessantesten Features am Sunny. Denn dieses Detail haben normalerweise nur sehr viel ältere Roller. Überhaupt dürfte der Sunny einer der letzten Roller gewesen sein, die mit Reserverad gebaut wurden.
Das hier montierte Rad ist nebenbei das erste. Einen neuwertigen, ungefahrenen Reifen von Juli 1992 sieht man auch nicht alle Tage.
Damit das Rad so schön neu bleibt, habe ich ihm nun eine Schutzhülle spendiert. Ein Teil aus dem Vespa-Zubehör mit einer praktischen Tasche. Eine Reserveradhülle gab es seinerzeit wohl auch im Originalzubehör für den Sunny, gesehen habe ich das Ding allerdings noch nie.
Für die Gepäcklösung beim Sunny hatte ich bisher keinen wirklich brauchbaren Einfall. Die rote Plastikkiste, die auf der Testtour dabei war, mag ja recht authentisch ausgesehen haben, eine brauchbare Dauerlösung war sie nicht (abgesehen davon, dass die Kiste normalerweise in der Werkstatt zum Teile lagern benutzt wird).
Vor ein paar Tagen habe ich dann, rein zufällig, im Gartencenter diese weiße Holzkiste entdeckt. Diese passt von der Größe her gut und ist stabil gebaut, außerdem, war das Teil billig. Ein klassisches Topcase wollte ich am Sunny nämlich nicht haben.
Einfach nur mit einem Gummiband anschnallen wollte ich die Kiste aber nicht, sie soll schon sauber auf den Roller passen. Dazu waren zunächst zwei kleine Ausschnitte im unteren Rand nötig, so liegt die Kiste sauber mit dem Boden auf dem Gepäckträger.
Als nächstes habe ich dann den Träger auf den Boden "durchgepaust" um die Positionen der Anschraubpunkte festlegen zu können.
Dem sehr dünnen Sperrholzboden der Kiste alleine wollte ich da aber nicht trauen. Darum gab es zwei zusätzliche Lagen Sperrholz zur Verstärkung.
Ebenfalls als zusätzliche Sicherheit bekam die Kiste noch einige Klammern für die seitlichen Bretter.
Ein paar alte Topcaseschellen gab der Fundus noch her und die Konstruktion war damit fertig. Eine schöne Lösung, die meiner Meinung nach gut zum Sunny passt.
Dieser war damit aber vor allem Bereit für einen spontanen Fronleichnams-Ausflug, denn das Wetter hatte sich zwischenzeitlich enorm gebessert.
So ging es dann, unter anderem vorbei am Römerkastell Eining, in einem großen Bogen nach Offenstetten, zum Pizzaessen mit Sepp von Scoopyontour.de. Ein wunderschöner Abschluss für einen guten Tag.
slooowrider
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