Wann immer ich alte Tourbilder durchsehe, irgendwo ist auch immer eines mit dem quietschegelben Italiener dabei.
Vor allem das letzte Bild, aufgenommen vor mittlerweile 11 Jahren im Urdonautal, zeigt wie wenig sich der F12 über die Jahre verändert hat. Er ist eine der Konstanten in meinem persönlichen Rolleruniversum.
Mein letzter persönlicher Kontakt zu diesem Roller war im Herbst 2014. Nachdem Automatix mit dem Roller auf einer Tour liegen geblieben war, habe ich das Fahrzeug gründlich überholt. Leider wurde der F12 danach nur noch kurz gefahren. Seit 2015 stand er in der Garage.
Natürlich ist das ein untragbarer Zustand. Weshalb der Roller letztes Wochenende zu mir umgezogen ist. Die Mission ist klar: Das Garagen-Phantom soll zurück auf die Straße.
Um zumindest den Motor ins Reich der Lebenden zurück zu holen, brauchte es letztlich auch nicht viel. Eine gründliche Vergaserreinigung und eine kleine Organspende, in Form der CDI aus dem Centro, waren nötig um ihn zum Laufen zu bringen.
Über den Winter bekommt er zudem noch einen gründlichen Service, dann kann er 2020 zurück auf die Straße. Endlich!
Optisch ist der Roller in sehr gutem Zustand, ebenso technisch. Hier braucht es wirklich nur eine gründliche Inspektion, lediglich das völlig siffige Topcase braucht etwas kosmetische Zuwendung. Darum bekam es heute noch einen Schluck schwarze Farbe.
Der Roller wird Mittelpunkt einer kleinen Videoserie für den Youtube-Kanal sein, darum werde ich hier im Blog wohl nicht zu viel darüber schreiben. Trotzdem freue ich mich natürlich sehr, dass er jetzt bei mir steht. Auch wenn er offiziell jetzt mir gehört, so wirklich "mein" F12 wird das wohl nie werden. Das Fahrzeug ist für mich zu sehr mit Automatix verbunden, außerdem hege ich doch die Hoffnung, dass er ihn irgendwann wieder einmal fahren wird. Zumindest für eine kleine Tagestour, das wäre schon mal wieder cool.
Zu den Dingen, die beim F12 weniger schön gelöst sind, zählt die Gepäckträgerbefestigung. Hier wird deutlich, dass den Leuten bei Malaguti klar war, dass kaum jemand einen Gepäckträger an einen Sportroller schraubt.
Trotzdem ist die Lösung, den Gepäckträger einfach in die hinteren Rahmenausleger zu stecken und mittels Rohrklemmungen zu befestigen, na sagen wir mal ungewöhnlich.
Der Gepäckträger besteht aus zwei losen Hälften, die nur durch die Topcaseplatte zusammengehalten werden. In diese Trägerhälften werden ungesund hohe Biegekräfte eingebracht. In Folge dessen, ist der Träger in der Vergangenheit mehrfach gebrochen. Zudem hielt er jetzt nicht mehr gescheit in der Klemmung.
Das konnte so nicht bleiben, darum habe ich heute das Heck freigelegt und den Träger ausgebaut. Ursache für den lockeren Sitz war, dass an beiden Seiten des Trägers das Material völlig abgeschliffen war.
Um wieder etwas "Fleisch" für einen festen Sitz zu haben, habe ich auf beide Ausleger eine Schweißnaht gezogen. Damit hat die Klemmung wieder etwas zum festbeißen.
Zusätzlich gab es noch vier neue Schrauben, die Gewinde der alten waren völlig abgenudelt. Wohl auch ein Resultat der schlechten Passung. Jetzt ist der Träger jedenfalls wieder ordentlich fest.
Als nächstes stand dann die Demontage des Windschildes auf dem Programm. Denn ohne Windschild ist es deutlich einfacher, den Lenkerdeckel zu öffnen.
Die Bremsflüssigkeit lässt sich zwar grundsätzlich auch so wechseln, mit offenem Lenker ist es aber angenehmer. Außerdem ging die Tachobeleuchtung nicht.
Beim F12 sind hier T5 Glassockelbirnen mit 2W vorgesehen. Natürlich hatte ich in meinem Birnchenfundus keinen passenden Ersatz, jetzt gibt es also ein Upgrade auf LED-Lamperl. Was an dieser Stelle auch sinnvoll ist.
Zuletzt habe ich dann nur noch das frisch lackierte Topcase zusammengebaut und auf den Roller zurück gesetzt. Auch wenn das Teil auf dem Foto arg speckig rüber kommt, es sieht jetzt deutlich besser aus als vorher. So gepflegt der Roller ist, das Topcase hatte definitiv kein schönes Leben.


schönes Reparatur Projekt. Hatte im Sommer als ich Teile abgeholt habe bei jemandem im Keller eine F12 entdeckt, erste hand, in schwarz, war nur voll mit Lackierstaub, wäre aber alles machbar gewesen, echt ein Traum. der hatte hin und her geschwankt ob er sie verkauft, aber sich dann entschieden sie zu behalten, schade, eine F12 wäre ich gerne mal gefahren, sollen klasse sein!?
Das Fahrwerk ist super, da typisch für Malaguti nur mit erstklassigem Zubehör gebaut. Paioli-Gabel und hinteres Federbein ab Werk von Koni, das ist schon ziemlich geil für ne Fuffi. Die Teile waren ja auch ziemlich teuer.
Aber ich sehs ja jetzt beim Schrauben an dem Ding. Der Haufen hat über 100k auf der Uhr, ist aber im Grunde wie neu. Gut, Automatix hat den auch sehr gut gepflegt, aber trotzdem. Selbst jetzt sieht man noch, dass der deutlich hochwertiger gebaut ist als ein NRG oder Aerox aus dem gleichen Jahr.
Etwas Frustabbau (der TPH wert sich ja leider) habe ich mir heute vom F12 erhofft (und letztlich auch bekommen). Der Roller war ja sowieso nahezu fertig und es fehlten nur noch Kleinigkeiten.
Dinge wie die ausgefallene Tachobeleuchtung. Die LED-T5 Birnchen, als Ersatz für klassische Glassockellamperl, wollte ich sowieso schon lange mal ausprobieren. Dies ist nun die Gelegenheit dazu. Als kleine Abweichung vom Originalzustand leuchten diese nun rot statt weiß.
Funktioniert soweit gut. Die Tachoskala ist etwas ungleichmäßig ausgeleuchtet, was aber wohl normal ist. Der linke Teil ist dunkler gefärbt als der rechte. Gut ablesbar ist es aber trotzdem und die rote Beleuchtung gefällt mir richtig gut. Wenn das dauerhaft funktioniert, werde ich wohl auch andere Roller in Zukunft so ausrüsten.
Die Spiegel bekamen anschließend noch eine gründliche Politur, genau wie sie alle anderen Lackteile nebenbei auch schon bekommen hatten. Trotz div. Kratzer sehen sie jetzt wieder richtig gut aus. Die F12-Spiegel sind meiner Meinung nach sowieso mit die schönsten Serienspiegel bei Rollern.
Anschließend konnte dann auch der Windschild wieder an seinen Platz.
Markus Tourenelch, dessen Zwillingsbruder ja auf meinem Ovetto wohnt, kam natürlich auch wieder dran. Frisch gewaschen sieht der kleine Kerl wieder gut aus.
Die letzte Technikbaustelle am F12 war die Hinterradbremse. Ein klassischer Fall von überaltertem Material. Die Beläge hatten noch gute Stärke, waren aber glashart und damit unbrauchbar, entsprechend schlecht bremste der Roller auch.
Nach einem Getriebeölwechsel, der sich ja anbietet wenn das Hinterrad schon raus ist, kamen dann neue Beläge rein.
Die Arbeiten am F12 sind damit soweit abgeschlossen. Der Roller parkt jetzt über den Winter in der Werkstatt und darf im Frühjahr wieder auf die Straße. Etwas, auf das ich mich jetzt schon freue.


kymcofan sagt
(ich weiß OT 😉 )
vielleicht ne idee als neues wappentier für die slooowriders ?
Dagegen! Selbst wenn ich mir den Vorwurf gefallen lassen müßte, früher selber einer gewesen zu sein.
"Sieht aus wie ein Fisch, bewegt sich wie ein Fisch, lenkt sich wie 'ne Kuh." (Douglas Adams)
Grund dafür war wohl, dass es sich beim verbauten Luftfilterkasten um einen Billignachbau handelte, dessen Passform nicht ideal war.
Der Plattfuß ist wohl dem Umstand geschuldet, dass der montierte Reifen uralt ist. Gummi altert eben und gutes Profil hilft nichts, wenn der Reifen völlig überaltert ist. Hier ist ein neuer fällig.
Als Übergangslösung habe ich dann ein Ovetto-Rad mit legal fahrbarem und dichtem Reifen eingebaut, das kann so nicht bleiben, erlaubt aber erstmal mit dem Roller zu fahren. Denn das muss jetzt bald passieren, es wird Zeit.


klingt nach viel Spaß, ich bin heute nur 30 minuten gefahren, war auch richtig schön, traue nur dem neu zusammen gebauten Motor noch nicht 100%, höre immer irgend welche Sachen und möchte zumindest die ersten 100 km piano machen, der F12 ist wirklich cool, gefällt mir auch in dem gelb sehr gut
Zudem waren die Beläge völlig runter, dass sie zudem mit Bremsflüssigkeit durchtränkt waren ist da auch schon egal. Die Dinger sind schlicht hinüber.
Nach der Demontage zeigte sich dann, dass der Sattel nicht fest war. Lediglich die Dichtringe haben den Geist aufgegeben.
Allerdings zeigt sich auch das Alter und die sehr hohe Laufleistung des Rollers deutlich. Denn die Lackierung des Sattels hat sich fast vollständig abgepellt.
Für den F12 ist jetzt aber trotzdem erstmal Pause. Bleibt nur zu hoffen, dass die Überholung des Bremssattels funktionieren wird. In sehr vielen Fällen tut sie nämlich genau das nicht.
Ich will gar nicht wissen, wie viele vergebliche Versuche ich schon hinter mir habe. Aber ich hab ja Zeit, Dichtflächen planschleifen und so 😉
Ich hasse diese Arbeit ehrlich gesagt, gerade bei so einem Gammelklotz wie hier. Aber was willst du machen, wenns keine Teile gibt? Immerhin verrät Malaguti die Anzugsmomente für die Sattelhälften, das ist schonmal was wert.
Neue Bremssättel sind praktisch nicht zu bekommen und selbst gebrauchte Teile in fragwürdigem Zustand werden für Preise jenseits von Gut und Böse gehandelt. Darum gab es diesmal einen Reparatursatz. Außerdem habe ich einen Bremssattel vom Aprilia SR50 Factory aufgetrieben, angeblich soll dieser auch am F12 passen.
Aber hier zeigte sich sofort, dass solche Informationen immer mit äußerster Vorsicht zu genießen sind. Das Teil passt nichtmal ansatzweise. Immerhin taugte es als Teilespender für einige Kleinteile wie die Belagführung.
Bremssättel überholen ist eine in meinen Augen höchst fragwürdige Sache. Es ist einfach nicht gewährleistet, dass das Ergebnis wirklich brauchbar ist. Aber manchmal bleibt einem nichts anderes übrig als eine "Bauchschmerzaktion" wie diese.
Sehr viel mehr als sauber Arbeiten, alle Dichtflächen planen und hoffen, dass es gut geht, kann man hier eigentlich nicht.
Immerhin ist der Revisionssatz von Jasil von sehr guter Qualität und absolut passgenau. Zumindest damit gab es keine Probleme. Malaguti ist zudem einer der ganz wenigen Fahrzeughersteller, der in der Werkstattliteratur Angaben zur Revision des Bremssattels macht. Auch dies ist hier enorm hilfreich.
Nachdem die Anlage dann entlüftet war, was aufgrund der Einbauposition nochmal ein Drama für sich ist, ging es auf eine kurze Probefahrt.
Ich hatte bereits vermutet, dass das Kickstartersegment die Ursache ist. Tatsächlich ist das Teil völlig ausgeschlagen und entsprechend locker.
Die Lösung hier wäre eigentlich simpel: Ein neues Segment. Allerdings ist das bei Minarellimotoren nicht so einfach, denn es gibt verschiedene Ausführungen.
Im Bild links ist das alte Originalteil, rechts ein Teil aus einem Yamaha Neos. Hier ist deutlich die unterschiedliche Verzahnung zu sehen. Natürlich habe ich nur die (viel verbreitetere) grobzahnige Version auf Lager, die aber nicht zum Zahnkranz im F12 passt.


cool, denke wenn das jetzt hält wird es auch so bleiben, bei mir wurden die immer dort wo man den kleinen O-Ring einlegt nicht mehr dicht, das war dann aber so das man sie dementsprechend auch erst gar nicht entlüftet bekommen hat, daher bin ich sehr guter Dinge das die Reparatur bei dir gelungen ist!
slooowrider
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