Ich möchte Euch ein weiteres Projekt von mir vorstellen. Sie heißt Lucy, ist 13 Jahre alt und seit Dezember letzten Jahres in meinem Besitz. Lucy wurde mehr als 24t km gefahren und dabei nicht besonders pfleglich behandelt.
„Wartung“ dürfte für sie ein Fremdwort sein, zumindest in den letzten 10 Jahren, das war mir aber klar beim Kauf.
Sie stand wohl oft und viel in der Sonne, der Klarlack hat sich an vielen Stellen abgelöst und das Leder der Sitzbank ist total rissig.
Außerdem hat sie viele kleinere Schäden, durch einen versuchten Diebstahl und den ein oder anderen Sturz. Der Schaden auf der rechten Seite wurde schon einmal gemacht, dort ist ordentlich Spachtelmasse zu sehen.
Zu meinem Glück lief außerdem der Motor nicht mehr als ich sie gekauft habe.
Warum zum Glück? Na, sonst hätte ich mir nie eine Vespa LXV geleistet 
Das Tolle an Lucy: Man sitzt sooo gemütlich drauf 
Was bisher geschah:
Vor dem Kauf hatte ich schon geschaut, ob der Motor ohne Luftfilterkasten auf Starterspray läuft. Tat er. Es ist auch soweit alles original, nur sehr verdreckt.
Erster Schritt war also eine Vergaserreinigung.
Und ein neuer Ansaugstutzen.
Als zweites kam der Variomatikdeckel runter. Das Ölpumpenrad hatte deutliche Verschleißerscheinungen und wurde gegen ein neues ersetzt.
Ein Detail, welches mir beim Wechsel aufgefallen ist: Das neue Ölpumpenrad hat ein Nadellager verbaut, das alte war nur gleitgelagert.
So schön kann Verschleiß sein..
Drittens kam die Lima Seite dran. Hier war der Simmerring undicht.
Ein Neuer wurde mit professionellem Einbautool eingesetzt 
Zu guter Letzt noch eine Rätselfrage an das Forum: Wo gehört dieses Bauteil hin? … gefunden im Variokasten
LXV 
LXVLXV
Aber mal ehrlich? Was für ein Barbar hatte die Karre den in den Fingern? Wenn man bedenkt, was das Viech mal gekostet hat und wie selten die sind 
, ich bin ja normal schon sehr schmerzfrei, aber DAS tut ja schon vom Anschaun weh. Aber jetzt scheints der Lady ja besser zu gehen.
Aber gut, dass die LXV-Spezialitäten zumindest da sind, die sind zwar alle noch lieferbar, aber das Preisschild tut halt weh.
Die Feder aus dem Variokasten sieht sehr nach der Schnurfeder eines SiRi aus, ich denke, da hast du noch Arbeit vor dir.
Angesichts der Ölschlotze am Zündanker solltest du mal den Kabelbaum in diesem Bereich gründlich untersuchen und reinigen. Der Zentralstecker am Zündanker ist sowieso eine Dauerschwachstelle bei den Kisten, wenn da noch Mineralöl an den Kabeln geknabbert hat wirds schnell richtig schlimm. Eine gelegentlich auftretende Krankheit bei der LXV ist auch, dass Wasser in der Lenkerschale steht. Das läuft dann während der Fahrt fröhlich hinter die Kaskade und ersäuft die Zentralelektrik.
btw:
Chromgepäckbrücke und kleiner Flyscreen, das ist keine Touring, oder? Wenn doch, dann herzlichen Glühstrumpf! 
Das ist dann ein Roller mit dem Prädikat "einfach fahren bis er verreckt", ich denke ausser Öl und Benzin rein schütten wurde da nie was gemacht, könnte eine Heidenarbeit werden den wieder sauber hinzubekommen, halt uns mal auf dem laufenden!
sieht aber super bequem aus mit dem fetten Sitz!
@ speedguru
aber DAS tut ja schon vom Anschaun weh.
Ja, die wurde wirklich übel zugerichtet
Aber jetzt scheints der Lady ja besser zu gehen.
Auf jeden Fall. Die wird richtig schick gemacht sobald ich weiß ob der Motor ordentlich läuft. Darum möchte ich mich zuerst kümmern, danach kommt das Optische. Wahrscheinlich lasse ich sie komplett lackieren, das wäre Premiere in meiner Schrauberkarriere aber die LXV ist es ja auch irgendwie wert.
Angesichts der Ölschlotze am Zündanker solltest du mal den Kabelbaum in diesem Bereich gründlich untersuchen und reinigen
Ist schon alles ausgebaut und muss echt gründlichst gereinigt werden Lästige Tätigkeit, die ich noch aufgeschoben hab bis genügend Teile zum Reinigen zusammenkommen.
Eine gelegentlich auftretende Krankheit bei der LXV ist auch, dass Wasser in der Lenkerschale steht.
Generell sind viele Elemente am Lenker von Rost befallen 
, dazu gleich noch mehr..
Chromgepäckbrücke und kleiner Flyscreen, das ist keine Touring, oder?
Äääh, kein Plan in den Papieren liest man nichts von Touring. Erkennt man das an der Fahrgestellnummer?
@ hanafuda
ich denke ausser Öl und Benzin rein schütten wurde da nie was gemacht
Ja, genau so war es wohl leider. Aber die Piaggiomotoren sind glücklicherweise erstaunlich robust, was das angeht.
könnte eine Heidenarbeit werden den wieder sauber hinzubekommen
Das wird es ziemlich sicher. Wobei der Motor da noch das kleinste Problem ist. Am meisten scheue ich mich schon wieder vor den Karosseriearbeiten.
Weiter gehts mit der Schrauberei:
Dass die komische Feder zu einem Simmerring gehört war auch meine erste Vermutung. Aber es wäre doch sehr untypisch, dachte ich mir, wenn die im Variokasten landet. Vielmehr sollte die ins KW Gehäuse abhauen, wenn sie reißt. Als ich den E-Starter Freilauf dann genauer anschaute lüftete sich das Geheimnis
Im Vergleich dazu, ein intakter Freilauf
Beim Kauf hatte Lucy nur einen rechten Spiegel, keinen linken. Ich hätte es gerne genau anders herum
Das lag daran, dass das Gewinde vom linken Spiegel abgerissen war und in der Spiegelaufnahme steckte. Glücklicherweise kann man dieses Bauteil bei der LXV sehr leicht komplett abschrauben und ich konnte den abgerissenen Gewindeteil entfernen.
Bei einer Touring müsste ein Aufkleber unter dem Schriftzug an der Seite sein, ausserdem der Modellcode LXVT auf einem Aufkleber im Helmfach. Zu der Chrombrücke und dem Flyscreen gehören zu einer richtigen Touring noch eine passgenaue Tasche für das Helnfach und ein Chrombügel am Beinschild, was bei deiner wenn beides fehlen dürfte.
Es wäre dann halt ein seltenes Sondermodell.
Schriftzug ist keiner mehr da, auch der Vespa Schriftzug auf der Seite fehlt.
ausserdem der Modellcode LXVT auf einem Aufkleber im Helmfach
das muss ich mal nachschauen.
Bin am Wochenende etwas weitergekommen bei Lucy:
Lichtmaschine und Kabel sehen soweit intakt aus, nach dem Reinigen:
Auch die Lüfterradabdeckung wurde vom Schmodder beseitigt
Der Diebstahlschaden bestand hauptsächlich darin, dass sich das Handschuhfach nicht öffnen ließ. Das habe ich alles abgebaut und gesehen, dass am HSF von Innen ein Stück herausgebrochen ist, stört mich nicht weiter, sieht man von Außen nicht. Hinter dem HSF ist der Hebel verbogen, welcher normalerweise das HSF öffnet. Diesen habe ich wieder zurückgebogen, jetzt geht das HSF auch wieder auf.
Der Zentralstecker sieht wirklich noch gut aus, das ist selten. So rostig wie der Zylinder ist, sollte auch die Kopfdichtung noch gut sein. Das scheint soweit wirklich alles zu passen, schön 🙂
Der Riegel für den Handschuhfachdeckel ist bei der LX generell ein Schwachpunkt. Das muss nicht unbedingt vom Diebstahl her kommen, bei grober Behandlung gibt das Ding auch im Normalbetrieb gerne mal den Geist auf. Wie schaut das Zündschloss aus? Wurde da rumgehebelt? Wenn ja, bau den Schlosskörper sicherheitshalber mal ab und schau dir die Aussparung im Lenkkopf für den Sperrbolzen an, nicht das da ein Schaden vorliegt.
Was mir gerade beim nochmal Anschauen der Bilder aufgefallen ist: Der Roller scheint ja von Firma Mittenbühler verkauft worden zu sein, also aus Neustadt Weinstraße zu stammen, oder?
bei grober Behandlung gibt das Ding auch im Normalbetrieb gerne mal den Geist auf
Dann weiß ich ja wo es herkommt
Es gab aber defintiv auch einen Diebstahlschaden, die Befestigung des Schlosskörpers am Gabelrohr ist nämlich verbogen und wieder gerade gebogen worden. Ist aber alles in Ordnung, den Sperrbolzen habe ich direkt überprüft, mit dem hatte ich nämlich damals bei meiner Sfera Probleme. Bei der Sfera hatte ich es erst bemerkt, als schon wieder die ganze Verkleidung drauf war 
Der Roller scheint ja von Firma Mittenbühler verkauft worden zu sein, also aus Neustadt Weinstraße zu stammen, oder?
Ja, genau. Wieso, hast Du Kontakt zu denen?
Mir fehlen nämlich auch noch die Original Papiere, beim Kauf war nur eine Kopie mit dabei. Der Verkäufer meinte er hätte von Mittenbühler nur die Kopie bekommen, was ich nicht glauben kann. Trotzdem wollte ich mal bei denen vorbeifahren, wenn es wärmer ist und nachfragen, ob sie noch Unterlagen über Lucy haben, die mir die Beschaffung des neuen COC vereinfachen könnten.
Papiere beschaffen ist eigentlich gerade bei Piaggio immer gleich und leider auch sehr teuer.
du brauchst vom Landratsamt eine Unbedenklichkeitsbescheinigung, die kostet 10-15€ und sagt aus der der Roller weder geklaut noch stillgelegt wurde, die örtliche Polizei bei mir kann z.B nur bestätigen das der Roller nicht gestohlen gemeldet ist, über Stillegung können die nichts sagen und streichen den absatz dann einfach raus, dadurch reicht aber eben die Bescheinigung der Polizei bei mir nicht aus.
Mit der Unbedenklichkeitsbescheinigung gehst du zu deinem örtlichen Vespa/piaggio Händler, der knöpft dir dann je nach Filiale 89-119€ ab, schickt den Wisch nach Italien und 4-8 Wochen später bekommst du die Originalpapiere von Piaggio geschickt.
Bei anderen Herstellern kostet eine Zweitschrift 29-49€, hier haut Piaggio leider brutalst rein und man kommt um diese Kosten nicht rum, habe zumindest noch keinen Weg gefunden wie das günstiger geht.
Wieso, hast Du Kontakt zu denen?
Hatte ich mal, insbesondere zu einem Mitarbeiter dort. Positiv, im Bezug auf die Firma, war das allerdings nicht. Besagter Mitarbeiter ist da auch schon lange nicht mehr, die Kompetenz hat er beim Weggang mitgenommen.
er hätte von Mittenbühler nur die Kopie bekommen, was ich nicht glauben kann.
Das ist bei dieser Firma durchaus glaubwürdig. Sonderlich korrekten Umgang mit Dokumenten kann ich denen aus eigener Erfahrung nicht unterstellen. Ich denke mal, dass du dir den Weg dahin sparen kannst, in Neustadt gibts andere Sehenswürdigkeiten 😉
habe zumindest noch keinen Weg gefunden wie das günstiger geht.
§21 beim TÜV kostet um die 90€. Seit Neuestem dürfen das auch DEKRA, KÜS usw. da kenne ich die Preise aber nicht. Grundpreis für den Ersatz eines COC-Dokuments sind bei Piaggio 80€, allerdings kann der Händler auch mehr verlangen. Die Ersatzdokumente kannst du aber auch direkt anfordern:
https://service.piag.....;B=Piaggio
Bei Karren mit COC aber vorher abklären, ob der Originalmotor (Nummer) drin ist, wenn nein wird kein neues COC ausgestellt und du brauchst auf jeden Fall §21.
ah ok, dachte ich mir schon, der nette Händler im ländlichen nimmt bei uns 89€, der Halsabschneider in der Stadt will 109€ und zieht dabei ein Gesicht als würde man ihm eine Darmspülung ankündigen...
Finde die Preise aber dennoch recht hoch, bei yamaha hab ich letztes Jahr inkl.Landratsamt 60€ bezahlt, das fand ich ok und fair.Mittlerweile ist das für mich auch ein Grund einen Bastler ohne papiere stehen zu lassen weil man das halt mit drauf rechnen muss.
einen Bastler ohne papiere stehen zu lassen weil man das halt mit drauf rechnen muss.
Wieso? Ohne Papiere ist die Karre bei mir gleich mal 200 Steine billiger, dann lohnt es sich das Ding dem Graukittel auf den Hof zu stellen (TÜV-Gutachten ist imho deutlich besser als der COC-Scheiß). Wenn nicht, dann halt nicht.
Ist ja normalerweise auch kein Drama, zumindest wenn man einen fähigen, tatsächlich sachkundigen (extrem selten) und arbeitswilligen (Einhorn) Gutachter weiß. Wobei ich da auf die Öffnung des §21 für weitere Anbieter gewisse Hoffnungen setze. Der TÜV wird aber vmtl. bei exotischen Fahrzeugen weiterhin konkurrenzlos bleiben, allein das Archivmaterial auf das dort zugegriffen werden kann ist unglaublich viel wert. Ohne das hätte ich wohl weder meine X30 noch mein Bravo legal auf der Straße.
Habe gestern die gesäuberte Lima eingebaut und mal eine kleine Testfahrt gemacht. Das Falschluftproblem scheint durch den Tausch des Simmerrings behoben. Sie bleibt meines Erachtens immer noch etwas zu lang auf einer leicht erhöhten Drehzahl hängen bevor sie auf Standgas absackt. Bin aber auch noch nicht dazu gekommen, die Gemischschraube sauber einzustellen. Gestern war einfach nicht genügend Zeit um den Hobel warm zu fahren.
Ansonsten läuft der Motor aber sehr gut. Jetzt kann ich mich der Lackierung widmen... Und den Papieren
Ich denke mal, dass du dir den Weg dahin sparen kannst
dann werde ich wohl direkt den üblichen Weg gehen, bleibt mir ja nichts anderes übrig.
passt zur Theorie, dass eine Vespa immer läuft
genau das habe ich gerade letztens einem Freund von mir gesagt, als er Bedenken über den Plan äußerte, die diesjährige Tour mit der Vespa zu fahren.
Der Dialog verlief ungefähr so:
Er: "Mit der willst auf die Tour? Du weißt doch noch garnicht ob der Motor überhaupt läuft."
Ich: "Vespa läuft immer und wenn nicht, ist es kein großer Aufwand."
Zumindest sinngemäß. Die LX(V) ist aber auch wirklich sehr wartungsfreundlich, durch das herausnehmbare Helmfach, die große Wartungsklappe und den vergleichsweise simplen Motoraufbau.
Es ist übrigens sehr sicher KEINE Touring. Den Code LXVT habe ich nirgends gefunden
Tut aber meiner Begeisterung für dieses Gefährt keinen Abbruch
Wenns keine Touring ist, dann ist sie wenigstens nicht selten und kann völlig schmerzfrei verfusselt werden. 😉
In Sachen Wartung sind die Automatikvespas wirklich traumhaft, gerade wenn man weiß, was Piaggio in den letzten Jahren auf diesem Gebiet sonst noch so verbrochen hat. Zudem haben die LX-Modelle auch kaum echte Schwachstellen, der Stecker an der Zündgrundplatte ist eigentlich das einzige echte Dauerproblem. Da sollte man halt ein Auge drauf haben.
Sie ist ein echt guter Roller, imho einer der besten die je gebaut wurden.
Bauernpratzen sind genau die richtigen Hände für eine Vespa, denn bevor Juppies und Eisdielenposer die Dinger für sich entdeckt haben, waren das billige Nutzfahrzeuge. Erfahrungsgemäß sind auch bis heute die Vespas am zuverlässigsten und langlebigsten, die richtig rangenommen werden. Nutzanwender sorgen normalerweise auch für eine ordentliche Wartung, denn nur ein zuverlässig laufendes Fahrzeug ist ein ökonomisches Fahrzeug.
Wenn ich einen guten Tipp abgeben sollte, dann würde ich hier beim Vorbesitzer auf irgend ein verwöhntes Muttersöhnchen tippen, das eigentlich viel lieber einen Bährotz gefahren wäre. Darum ist die, wohl ziemlich ungeliebte, Karre halt (mutwillig ?) brutal runtergeritten worden. Sowas ist dann nicht Nutzen, das ist einfach nur Dummheit.
die richtig rangenommen werden
gegen richtig rannehmen hat ja niemand was
Gegen Wartungsstau eben schon
Der gehört in die Hände eines Gentleman
Dazu zähle ich mich nicht zwingend, dann doch eher zu den Nutzanwendern aber zumindest wird sie bei mir gut behandelt werden. Kein Schönwetterroller, den Job erledigt die LX Jacky meiner Frau schon aber eben einer der technisch ordentlich gepflegt wird.
beim Vorbesitzer auf irgend ein verwöhntes Muttersöhnchen tippen
Würde passen, ja. So war es aber nicht, der Vorbesitzer war von der Persönlichkeit her ein recht angenehmer Zeitgenosse, die 30 sicherlich schon eine zeitlang überschritten. Der Grund für den schlechten Zustand der Vespa liegt eher in einer Mischung aus sorglosem Lebensstil, Einflüsse der Wegwerfgesellschaft gepaart mit ausreichend hohem Gehalt. "Warum soll ich mir Gedanken um die Pflege machen? Wenn das Teil irgendwann nicht mehr läuft, wird ein neues gekauft."
So, jetzt aber zurück zum aktuellen Stand:
Habe das Birnchen am Scheinwerfer gewechselt und dabei Rost gefunden:
Ideen, wie man dagegen vorgehen könnte?
Vollständiges Entrosten wird schwer möglich sein, da schlecht zugänglich. Ist Hohlraumwachs hier sinnvoll? Oder so gut es geht mit der Drahtbürste sauber und dann Hammeritlack drüber?
Wie würdet ihr vorgehen?
slooowrider
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