In einer Nacht- und Nebelaktion habe ich mir noch eine LX50 gekauft. Wir haben sie Lilly getauft.
Es war eine von den Anzeigen, die kurz nachdem sie inseriert wurden schon wieder weg sind und bei denen man sich dann ärgert, dass man wieder zu spät aufs Handy geschaut hat. Nur dass ich dieses Mal der erste war, der angerufen hat, gleich hingefahren ist und das Gerät mitgenommen hat.
Ich hatte kaum Zeit Bilder vom „Vorher-Zustand“ zu machen, so sehr hat es mich gereizt die Vespa zu zerlegen, um zu sehen ob der Kauf ein dummer Schnellschuss oder ein schlauer war.
Probefahrt hatte ich vor Ort zwar eine gemacht und sogar ein gepflegtes Scheckheft mit allen Wartungen vom Piaggiohändler bis 2016 war auch dabei. Allerdings wurde die Vespa deutlich sichtbar genutzt: wintertaugliche abgefahrene Reifen, Rost am Boden, abgenutzte Lenkergriffe, und 36 000 km auf der Uhr! Somit hat sie schon fast einmal die Erde umrundet, zumindest auf unserem Breitenkreis.
Der Blick auf den Motor sieht soweit gut aus. Alles ist original, sogar die Vergaserabdeckung sitzt dort, wo sie sein soll.
Der Blick auf den Unterboden ist dagegen nicht so erfreulich.
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An dieser Stelle möchte ich aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht viel Arbeit investieren, deshalb wurde der Rost mehr oder weniger ordentlich geschliffen und vorerst mit Lack eingedeckt. Das sollte so lange vor dem Weiterrosten schützen, bis ich Vertrauen in die Vespa gewonnen habe und sicher weiß, dass es sich lohnt hier Zeit zu investieren. Oder eben nicht. 
Die üblichen Arbeiten dürfen selbstverständlich nicht fehlen.
Zum Standardprogramm gehört bei mir:
- Luftfilterkasten säubern, Matte ersetzen oder reinigen
- Vergaser reinigen
- ASS und Membrane prüfen
- Zündkerze prüfen einstellen oder tauschen
- Ölpumpenriemen tauschen (wenn unklar ist, wann der letzte Wechsel war, ansonsten im 3 Jahreszyklus)
- Variorollen prüfen und fetten, waren in diesem Fall 7,5g drin in noch gutem Zustand
- Keilriemen evtl. tauschen, wurde gemacht
- KW auf Spiel checken, ist i.O.
- Simmerringe checken, sind auch i.O.
- Generell alles im Variokasten säubern und die Lager leicht fetten (Ölpumpenrad, Kupplung, E-Starter-Freilauf, etc.)
- Nach Vergasereinbau dann noch die Ölpumpe einstellen.
Von dem ganzen lästigen Standardkram habe ich keine Bilder gemacht, weil langweilig 
Ein paar Besonderheiten gab es aber zu entdecken:
Um den Luftfilterkasten zu halten, sitzt an dieser Stelle eine Blechmutter. Ist die nicht richtig eingeclipst, dreht sie sich beim festziehen mit und beschädigt, wie hier geschehen, den Ölschlauch.
Es ist zum Glück noch nichts herausgelaufen, weil die Schmutzschicht auf dem Schlauch dichtgehalten hat 
Das Getriebe wurde laut Unterlagen 2016 neu gelagert. Scheint zu stimmen.
Der Hauptständer ist hinüber und muss getauscht werden.
Eine echte Qual, denn die vordere Schraube ist absolut fest. Mit viel LM-40 und Schlagschrauber ging der Hauptständer dann endlich runter.
Ein Hoch auf Adapter:
Hat sich gelohnt einen Blick darunter zu werfen, wie Speedguru schon in seinem Video zum TPH erwähnte, klassische Schwachstelle:
Neuer gebrauchter Hauptständer ist dran, schlägt aber hinten am Variokasten an. Eigentlich auch ein Klassiker bei Piaggio
Noch lange kein Grund ein Neuteil zu kaufen. Bei Zündkerzensteckern liegen ja immer diese Teile dabei:
Liegt wieder schön weich an, alles wunderbar
Als nächstes steht der Auspuff auf dem Programm. Der ist sicher undicht, so laut wie er ist. Mal sehen, ob man den retten kann.