Eigentlich wollte ich heute nur zum Oldtimertreffen in Straubing fahren, das hat soweit auch ganz gut geklappt und es war, wie eigentlich jedes Jahr, eine sehr sehenswerte Veranstaltung. Allerdings spielte mir die Ape auf der Heimfahrt noch einen kleinen Streich:
Dort habe ich das Pedal dann einfach zusammengeschweißt. Ich bin mir nicht sicher ob das dauerhaft hält, da gibt es wohl demnächst ein neues. Sicher ist sicher.
Da ich dann schon mal in der Rollerhölle war, habe ich halt auch noch etwas am Zip gearbeitet. Das Federbein für die Gabel war endlich gekommen, also konnte ich diese zusammenbauen und einsetzen.
Die neuen Lagerläufer des Lenkkopflagers bekamen natürlich reichlich Fett bevor das ganze Trumm in den Roller einziehen konnte.
Lenker und Vorderrad sind erstmal nur aufgesteckt, einfach zu zu sehen wie es wirkt.
Der Lenker muss nochmal runter und das Lenkkopflager richtig eingestellt werden, dann fehlt noch die Vorderradbremse und etwas Anbauzeug, aber im Prinzip ist der Roller auf der Zielgeraden. Aber fertig mache ich ihn dann doch lieber an einem Werktag.
Der Lenker war schnell wieder beisammen und die Vorderradbremse angeschlossen, alles nicht wild. Sollte man meinen. Allerdings ging dann eine Pannenserie los, die ich so schon länger nicht mehr erlebt habe.
Beim Versuch den Bremsflüssigketisbehälter zu öffnen, habe ich es nicht nur geschafft eine der Schrauben zu vernudeln, sondern auch noch den Deckel zu zerbrechen. WTF, kein guter Start. Bremse entlüften konnte ich also schonmal vergessen, denn so einen Deckel habe ich natürlich nicht auf Lager.
Immerhin, Glück im Unglück, beide Gewinde haben die Aktion unbeschadet überlebt. Also erstmal zusammenbauen ohne Vorderradbremse.
An diesem Punkt wollte ich dann die Reifen, die wegen der Lackierung ja ihre Luft lassen mussten, aufpumpen. Der Kompressor sprang an und gab, einige Sekunden später, laut krachend seinen Geist auf. Pleuelbruch, Aggregateblock durchschlagen, Tot und Kernschrott. An diesem Punkt musste ich dann einfach mal ganz laut das Sch-Wort schreien.
Immerhin gelang es mir noch, den Roller unfallfrei vor die Tür zu schieben, einfach nur um ihn wenigstens einmal komplett bei Tageslicht gesehen zu haben.
Gefällt mir soweit und ist ein Motivationsschub an einem ansonsten eher mäßigen Tag. Manchmal hat man das Pech halt richtig krass gepachtet.
Immerhin, eine günstige Bremspumpe zum Schlachten habe ich schon in der Bucht gefunden, also muss ich nur noch nach einem Kompressor schauen. Unglaublich wie sehr einem manche Tage ins Kreuz treten wollen.
Angefangen habe ich darum heute Morgen damit, den Kompressorkasten für seinen neuen Bewohner vorzubereiten. Die schwarzen Brocken waren jene Reste, die der alte Kompressor abgeschleudert hat als sein Pleuel brach.
Game over sagt man heutzutage wohl zu so einem Anblick.
Dem Druckkessel des alten Kompressor ist aber, wie so vielen Dingen in meiner Werkstatt, ein zweites Leben geschenkt. Darum habe ich, nachdem der eigentliche Verdichter ab war, angefangen ihn für seine neue Rolle umzuarbeiten.
Eines der Endstücke kam dazu ab, ebenso alle Halter und Anschlüsse am Kessel.
Die abgeschnittene Endkappe bekam ein schönes, großes Loch.
So passt sie genau über den Anschlusstutzen an ihrem Gegenstück.
Das Schweißgerät sorgte dann für eine dauerhafte Verbindung der beiden Teile.
So bleibt der Kessel stabil auf dem neuen Standfuß stehen.
Wozu das dienen soll? Nun, in meiner Werkstatt gibt es zwei Mülleimer, einen für Restmüll und einen für Plastikabfall. Letzterer ist selbst aus Plastik und ziemlich brüchig sowie wenig standfest, eine robustere Alternative musste her.
Der alte Kessel ist jetzt ein solider Abfallbehälter, dem ein paar kleinere Rempler nichts ausmachen sollten.
Anschließend war dann der Zeitpunkt gekommen, den neuen Kompressor zusammen zubauen und mit Öl zu füllen, denn er sollte sofort zum Einsatz kommen.
Hauptziel des Tages war für mich den Zip zurück auf die Straße zu kriegen. Dazu brauchte dieser vor allem eine frische Füllung mit Bremsflüssigkeit und Luft in den Reifen, Dinge für die der neue Kompressor schnell und problemlos sorgte.
Der Auspuff musste auch noch montiert werden, wobei mir ein Versäumnis auffiel. Die silberne Hitzeschutzblende passt einfach nicht mehr zum Fahrzeug, also runter damit.
Das Teil ist ja zum Glück recht klein und glatt, also gut zu lackieren.
Während die Grundierung trocknete ging es dann an den zweiten Patienten des Tages.
Thums R3 soll, wenn alles so klappt wie geplant, bald zurück nach Hause kommen. Darum wird es langsam höchste Zeit, dass ich die Kiste fertig mache.
Vor allem die Nachrüstung eines Batterietrennschalters stand auf dem Programm, denn der arg merkwürdigen Elektrik des Fahrzeugs traut niemand so ganz. Ein "NATO-Knochen" sorgt da für etwas mehr Sicherheit.
Die Lösung mit einem Stück Alublech direkt über der Batterie ist natürlich etwas krude, aber hier standen zwei ungenutzte Bohrungen zur Verfügung und die Kabelwege sind kurz. Außerdem ist der Schalter gut zugänglich, notfalls auch während der Fahrt.
Anschließend habe ich noch den, garantiert seit Jahrzehnten überfälligen, Getriebeölwechsel vorgenommen. Was aus dem Motor lief hatte nicht mehr viel Ähnlichkeit mit ATF, es war eher nach faulen Eiern stinkender, schwarzer Schleim in viel zu geringer Menge.
Der Vergleich mit frischem ATF macht es dann noch deutlicher.
Außerdem bekam das Dreirad noch frische Bremsflüssigkeit, gefühlt zum ersten Mal in seinem Leben. Nach einer gründlichen Systemspülung (auch dafür braucht es den Kompressor) war der Dreck raus und die Bremse arbeitet so gut wie noch nie.
Bei der anschließenden Probefahrt zeigte sich dann auch, dass der Getriebeölwechsel viel gebracht hat. Die Automatik schaltet deutlich weicher als zuvor und das Fahrzeug läuft erheblich besser. So kann die Kiste dann zu ihrem Besitzer zurück.
Mit grün lackiertem Hitzeschutzblech durfte dann auch der Zip noch etwas raus. Im Tageslicht kommen die Farben richtig gut rüber, der Roller sieht genauso aus wie ich ihn mir vorgestellt habe. Es fehlen noch ein paar Kleinarbeiten am Handschuhfach und das Topcase muss natürlich auch wieder drauf. aber der Zip ist im Prinzip auch fertig, so fertig wie ein Customprojekt haben sein kann.
Feierabend für heute, nach knapp 6 Stunden Schrauberei will ich dann doch noch etwas das gute Wetter genießen.
Der explodiert ganz sicher nicht mehr 😉 Allerdings sollte man natürlich schon das Sicherheitsventil ziehen bevor man die Flex ansetzt, nur zur Sicherheit 😉
Im Betrieb kann normalerweise auch nichts passieren, zum Einen sind die Dinger extrem robust gebaut und zum Anderen auch mehrfach gegen Überdruck gesichert. Der neue hat einen maximalen Arbeitsdruck von 8bar, der Kessel ist lt. Typenschild bis 50bar geprüft. Da gibt der Verdichter lange vor dem Kessel auf.
Respekt sollte man grundsätzlich vor allen Maschinen haben, das verlängert das Leben ungemein. Es gibt aber auch bei mir Vorrichtungen, die ich nur dann benutze wenn es unbedingt sein muss. Die Kreissäge gehört z.B. dazu, ebenso der Plasmaschneider auf Arbeit. Ich hänge einfach sehr an meinen Extremitäten 😉
hanafuda sagt
keine Ahnung warum ich vor den Dingern so einen Wahnsinns Respekt habe
Zurecht, Druckluft ist sau gefährlich. Ich suche noch einen Weg ein Überdruckventil regelmäßig, gefahrlos zu testen. Damit ich bei Kompressoren auf der sicheren Seite bin. Bei meinem 30 Jahre alten Kompressor von Opa, den ich komplett überholt habe, habe ich das im Try and Error gemacht. Habe die Druckeinstellung auf Maximum gestellt und habe die Werkstatt verlassen mit der Kabeltrommel als Not-Stecker. Ich hatte Glück, das Sicherheitsventil hat tatsächlich geöffnet und der Tank ist nicht gerissen. Aber diese Variante will ich nicht jedes Jahr wiederholen.
"Wer Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, wird beides verlieren!" | © Benjamin Franklin
Kompressoren haben ja normalerweise zwei Sicherheitsventile. Einmal ein Schaltventil, das im normalen Betrieb den Verdichter abstellt, wenn der eingestellte bzw. maximale Arbeitsdruck erreicht ist. Das Ding "testest" du bei jedem Aufpumpen des Kompressors, denn es sorgt dafür, dass der Verdichter nicht endlich weiter läuft. Außerdem eben das eigentliche Sicherheitsventil, das bei einem deutlich höheren Druck den Kessel evakuiert. Das ist normalerweise gleichzeitig das Ventil, mit dem man die Druckluft manuell ablassen kann. Dieses kannst du nicht wirklich testen, höchstens vorsichtshalber austauschen.
Wenn man in die Bedienungsanleitung ( https://www.hornbach.....204839.pdf ) meiner Neuerwerbung schaut, dann ist auf Seite 11 das Ventil zu sehen. Das Schaltventil ist imho in den Hauptschalter integriert und arbeitet letztlich mit einem Druckfühler im Kessel.
Bei meinem ersten Kompressor hat es das Sicherheits-/Ablassventil mal rausgeschossen. Ursache war damals, dass das Schaltventil defekt war und der Verdichter einfach immer weiter gepumpt hat. Das war seinerzeit keine allzu große Sache das reparieren zu lassen.
Die größte Gefahr bei einem sehr alten Kompressor geht m.E. eher von einem dünngerosteten Kessel aus. Wenn ich sehe, wie viel Rostbrocken in meinem gerade mal sechs Jahre alten Scheppach rumgeflogen sind wird mir ganz anders. Insofern wars recht lehrreich mal so ein Ding auf zu schneiden. Der neue Kompressor ist jetzt aber ja einer mit Ölschmierung, der sollte m.E. weniger rosten da sich ja auch Öl im Kessel sammelt.
Früher Feierabend, traumhaftes Wetter, was macht man da? Natürlich Rollerfahren. Die Frage nach dem Ziel war auch schnell beantwortet, denn der Zip brauchte etwas Zuwendung. Also ging es, ganz gemütlich auf Nebenstrecken, zur Werkstatt raus.
Dort stand dann erstmal etwas "Teilearchäologie" auf dem Programm. Das Ersatzteillager, das ja eigentlich "bekriechbar" sein sollte, ist genau das nämlich schon länger nicht mehr.
Ich HASSE Saustall, darum ging mir dieser Zustand schon länger gewaltig auf den Zeiger. Ich habe deshalb die erste halbe Stunde in etwas Ordnung investiert.
Viel besser, vor allem habe ich aber das gefunden, was ich eigentlich schon länger suchen wollte:
Genau, ein Motor, aber nicht für den Zip. Soviel sei schon verraten. Dieser Trümmer wird demnächst Teil eines anderen Beitrages sein. Vorerst ging es um den Zip.
Dieser läuft eigentlich perfekt, es gibt nichts zu meckern. Allerdings rupfte seit der Arbertour die Kupplung im Stand, trennte nicht mehr richtig und würgte den Motor teilweise sogar ab. Das geht natürlich gar nicht und so habe ich heute mal im Antriebsstrang nach dem Rechten gesehen.
Grundsätzlich ist die Kupplung in gutem Zustand, ebenso die Glocke und auch der Wandler.
Dieser hatte allerdings, wohl als Folge der Hitzewelle, einen Gutteil seiner Fettfüllung ausgeschwitzt. Es gab also zunächst frischen Schmierstoff für den Wandler.
Das eigentliche Problem waren allerdings die Kupplungsfedern. Diese waren, wohl auch durch Überhitzung, völlig erlahmt und rückten die Backen nicht mehr richtig ein. Das kann so natürlich nicht funktionieren.
Einen Satz gebrauchter "Tuningfedern" gab der Fundus noch her, damit sollte dieses Problem dann auch gelöst sein.
Mit einem kickstarter- weil zahnlosen Variodeckel aus dem Fundus ging es dann auf Probefahrt.
Diese zeigte dann, dass die "neuen" Federn das Problem gelöst und obendrein das Abzugsvermögen des Rollers erheblich verbessert hatten. Das kann also so bleiben.
Nicht so bleiben kann der völlig verwanzte Variodeckel des Rollers. Eigentlich wollte ich mich schon im Zuge der Neulackierung darum kümmern, aber das scheiterte seinerzeit am Zeitmangel. Jetzt ist aber etwas Zeit dafür, auch weil ich den Ersatzdeckel gefunden habe.
Das Kupplungsproblem hat aber auch mal wieder gezeigt, dass die kurzen Piaggiomotoren zur Überhitzung des Antriebs, insbesondere der Kupplung, neigen. Da ich den Roller weiterhin als Tourer fahren möchte muss hier Abhilfe geschafft werden. Die klassischen Bohrungen sind hier leider der einzig sinnvolle Weg, auch wenn das technisch nicht optimal ist.
So bekommt nun also auch der Cargo Zip etwas "Racelook" verpasst. Allerdings nicht mit einem blanken Deckel, was zwar cool aussieht aber nicht zum Traktorthema passt.
Jetzt muss aber erstmal die Grundierung trocknen, dann kann es hier weiter gehen. Grün oder Gelb, das ist hier die Frage ...
Heute war etwas Zeit und ich habe mich darum gekümmert, allerdings gab es vorher noch etwas an der Werkstatt zu schrauben. Die leere Wand neben dem Eingang störte mich schon länger. Der Platz ist nicht wirklich sinnvoll nutzbar, aber etwas schöner könnte er sein.
Ein paar Stücke altes Holz später gab es hier ein kleines Regal, das nicht zu sehr in den Weg ragt. Optisch eine deutliche Verbesserung und auch nicht unpraktisch.
Der Roller ist aber natürlich wesentlich wichtiger.
Dass die Hinterradfelge komplett mit Öl verschmiert ist hatte ich neulich schon gesehen. Mein Verdacht war daher, dass das Bremsversagen durch Getriebeöl in der Bremstrommel verursacht wurde.
Dass nach Abnehmen des Hinterrades drei Stücke Bremsbelag heraus fielen passte nicht wirklich zu dieser Diagnose. Ebenso wenig wie der verbrannte Lack auf der Felge.
Das Problem ist wohl zweigeteilt. Zum einen ist der Wellendichtring der Getriebeausgangswelle hinüber und zum anderen hat eine der Bremsbacken ihren Belag komplett verloren. Das die Bremse so nicht ordentlich funktioniert ist eigentlich klar.
Der nächste Schritt ist aber in jedem Fall das Getriebeöl abzulassen.
Das Öl war glücklicherweise frei von Spänen und noch fast vollständig vorhanden. Es war also nur wenig ausgelaufen und ein Getriebeschaden entsprechend unwahrscheinlich.
Gesifft hatte es aber auch schon auf der Antriebsseite. Der WeDi der Eingangswelle hat es auch hinter sich.
Im Getriebekasten war es dann, wie erwartet, schön sauber. Das passt soweit alles und ist unkritisch. Das Lager der Ausgangswelle hat es hinter sich, ebenso die zwei WeDi. Alles in allem eine sehr überschaubare Reparatur.
Die Getriebeinnereien sind in jedem Fall noch völlig in Ordnung und nach einer gründlichen Reinigung wieder verwendbar.Die relativ geringe Laufleistung des Rollers wird hier deutlich, die Wellendichtringe sind wohl einfach nur durch ihr Alter hart und undicht geworden.
Für heute blieb dann nur noch die hintere Felge zu säubern, den verbrannten Bereich anzuschleifen und etwas gelbe Farbe drauf zu sprühen.
Sobald die Teile für das Getriebe und die Bremsbacken da sind kann der Zip wieder zusammengebaut werden. Das hätte wirklich sehr viel schlimmer ausgehen können.
Das Getriebe mit neuen Lagern und WeDi zusammen zu bauen ist letztlich nicht weiter spektakulär. Ebenso die neuen Bremsbacken für die Hinterradbremse.
Gewehrt hat sich nur, es war aber auch nicht anders zu erwarten, der Auspuff. Das Teil will einfach nicht mein Freund werden, aber auch dieses Hindernis war bald überwunden. Bei einer kurzen Probefahrt zeigte sich dann, dass die Bremse scheinbar wieder ordentlich arbeitet und das Getriebeöl war auch noch drin, hoffentlich bleibt das jetzt auch so.
slooowrider
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