Archiv der Kategorie: Projekt GlobetRoller

Fahrwerk, Bremsen und Motor

Die Felgen, Frontgabel und Bremsen hängen zusammen. Eine kleine Änderung hier zieht einen Rattenschwanz an weiteren Modifikationen nach sich.
Da ich vorne auf Bremsscheiben wechseln möchte bleibt mir keine Wahl, als das komplette Fahrwerk zu tauschen.

Hinterrad: Leider ist es nicht möglich am Hinterrad eine Bremsscheibe anzubauen. Das Motorgehäuse hat die Trommel angegossen und bietet keine Halterung für eine Bremsscheibe. So kann ich mich leider nicht verbessern und eine Bearbeitung des Motor-/Getriebegehäuses ist deutlich zu aufwendig und sprengt den Rahmen.

Vorderrad: Um hier die Bremsscheibe zu realisieren muss eine neue Felge her, da die Originale das Trommelgehäuse mit eingegossen hat. Ich brauche nun eine für Bremsscheibenmontage. Hinten und vorne möchte ich selbstverständlich dieselbe Felgengröße einsetzen, also war ich gezwungen ein anderes Rollermodell zu finden, welches hinten eine Felge für eine 110er Trommel hat und vorne eine Felge für Bremsschreibenaufnahme.
Zusätzlich sollten es größere Räder, für einen besseren Geradeauslauf werden. Die 10″ Räder sind mir zu unruhig.
Es gibt zwar von Yamaha diverse 12″ Modelle (z.B. der Neos), allerdings hat bei keinem Modell die Zahnwellenverbindung in der hinteren Felge mit meiner Zahnwelle übereingestimmt. Somit ist einfaches Plug&Play nicht möglich.
Die Lösung fand ich bei 13″ Aerox-Felgen. Diese haben zwar hinten überhaupt keine Trommelaufnahme, aber es gibt  Trommelbremsen-Adapter von TNT und Gyronetics, auf welche man die Aeroxfelgen aufschrauben kann.
Leider passt beim TNT-Adapter die Zahnwellenverbindung nicht und der Gyronetics ist zu groß, sodass ich hier nacharbeiten muss. Probiert hatte ich es erst mit dem TNT-Adapter, bei welchem die Zahnwellenverbindung neu erodiert wurde. Leider hatte er danach eine starke Unwucht, sodass ich ihn nicht gebrauchen konnte. Darauf hin kaufte ich einen der letzten verfügbaren Gyronetics-Adapter, da die Produktion eingestellt wurde. Bei diesem muss eine Stahlhülse eingepresst werden, damit er auf das nötige Innenmaß von 110mm kommt. Das ist technisch einfacher zu realisieren, als das konzentrische Erodieren.
Nachtrag: Wie sich herausstellte, hatte ich ungemeines Glück. Der Adapter kam mit einem Innendurchmesser von 110mm, obwohl er überall als 120er verkauft wird. Mir solls recht sein. Ich brauche nichts bearbeiten, er passt!

Telegabel vorne: Die Frontgabel hat leider keine Möglichkeit eine Bremsscheibe aufzunehmen. Die Originale zu bearbeiten macht keinen Sinn, also werde ich sie tauschen.
Zuerst wollte ich auf eine Aerox-Gabel wechseln. Für den Aerox gibt es viele Zubehör-Gabeln und er ist sehr verbreitet. Außerdem baue ich schließlich Aerox-Räder an den Giggle. Leider besitzen die Holme beim Giggle einen 26mm Durchmesser, welcher etwas ungewöhnlich ist. Die Aerox-Holme haben aber 30mm. Möchte ich die Aerox-Gabel einsetzen, muss ich die originale Gabelbrücke aufbohren (unwirtschaftlich und technisch fragwürdig) oder die Gabelbrücke vom Aerox einbauen. Zweitere ist die einzig sinnvolle Option, auf den ersten Blick. Leider stellt mich das vor viele andere Herausforderungen. Zum Beispiel hat der Giggle mit 260mm eine äußerst breite Gabelbrücke. Beim Aerox sind es nur 200mm. Auch müsste das Lenkkopflager vom Giggle auf die Aerox-Lenkstange passen und der Lenker montierbar sein. Die Aerox-Gabel ist also eher ein Bastelobjekt. Das lohnt sich nicht für den annähernd gleichen Dämpfungskomfort.
Die zweite Idee war eine richtige Motorrad-Gabel anzubauen. Das hätte mir einen super Dämpfungskomfort beschert. Leider sind auch diese nicht so breit wie die Giggle-Gabel (außer schwere Harley-Modelle) und die technische Umsetzung wäre aufwendig gewesen. Zwar hätte sogar die Gabellänge gepasst (ich hatte erst angenommen diese seien zu lang), aber der finanzielle Aufwand wäre gigantisch ausgeartet. Baulich hätte ich sie an den Giggle anpassen müssen und die Dämpfungshärte zu modifizieren wäre auch nicht leicht geworden (Federstärke und Dämpfung an das Gewicht des Giggle anpassen).
Aller guten Dinge sind 3 und so war es die 3. Idee. Nach etlichen Such- und Surfstunden fand ich zwei Frontgabeln, welche in die originale Giggle-Gabelbrücke passen. Vom Jog und Neos. Eine Originale wollte ich mir nicht holen, da sie neu zu teuer ist (für das Gebotene) und bei Gebrauchtteilen nicht klar ist, wie lange sie mir hält. Nach weiteren Stunden wurde ich in Japan fündig:
http://www.scooterworks.com/ncy-adjustable-front-forks–aluminum–gold—buddy-50-products-666.php
http://japan.webike.net/products/21133263.html
Entschieden habe ich mich für Erstere, da sie einstellbar ist und ich an ein Schnäppchen gekommen bin. Statt 450$ kostete sie 180$.
Von NCY habe ich wenigstens schon etwas gehört. Mal sehen ob ich mir optischen Edel-Schrott oder brauchbare Teile gekauft habe.
Nachtrag: Die Gabel von NCY wird mir der TÜV nicht eintragen, also werde ich auf eine JOG-Gabel wechseln müssen.

Dämpfer hinten: Der Originale ist langsam wirklich durch und sehr schwammig. Es wird wohl einer aus meinen Schlachtrollern eingebaut.

Bremsen: Da ich teilweise geschockt über die Bremsleistung war (bergabschüssig bei Tourenbeladung), liegt mein Augenmerk auf starken Bremsen. Leider kann ich die hintere Trommel nicht gegen eine Scheibenbremse tauschen (baulich nicht möglich). Also bleibt die werksseitige 110er Trommel hinten erhalten (durch den Felgenadapter).
Dafür muss die Vordere umso potenter zugreifen. Holen werde ich mir einen 4-Kolben-Sattel. Leider bekommt man keine Bremssättel mit Teilegutachten. Welchen ich nehmen werde, weiß ich noch nicht. Vielleicht wird es ein Originalteil eines anderen Rollermodells.
Zusätzlich wird noch eine Bremscheibe angebaut. Wahrscheinlich nehme ich hier eine Galfer Wave mit 220mm. Die einzige Zubehörscheibe, welche ich gefunden habe, die ein Materialgutachten hat. Sie hat zwar nur eine ABE für originale Bremsanlagen (somit nicht beim Giggle erlaubt, da er original überhaupt keine Scheibenbremse hat), aber mit dem Materialgutachten kann ich wenigstens argumentieren, dass der Werkstoff geeignet ist.
Für die Bremsscheibe werde ich noch Adapter brauchen, da die Giggle-Gabelbücke deutlich breiter ist und so die axialen Abstände von Bremsscheibe zu Bremssattel nicht mehr passen.
Des Weiteren wird die vordere Bremse, mit einer Stahlflexleitung auf hydraulische Betätigung umgerüstet, da so die Bremswirkung maximiert wird.
Nachtrag: Die einzige werkseitige 4-Kolben-Radial-Bremsanlage die ich gefunden habe, ist von einem Speedfight 3. Diese werde ich verbauen.

Warum der Umbau?

Wer mein 5. Tagebuch gelesen hat weiß, dass mein Roller in Italien ziemlich gelitten hat. Nach den 2 Unfällen ist die komplette Verkleidung hinüber, der Lenker verbogen, die Helmbox gebrochen, die Scheinwerfer und Blinker defekt und der Tacho hinüber. Also ist alles außer die essentielle Fahrtechnik und der Rahmen zerschossen.
Wenigstens wurde die wichtigste Technik verschont und ich muss mich „nur“ um das Klimbim außenherum kümmern.
So viel zum Ist-Zustand.

Wirtschaftlich macht ein Wiederaufbau absolut keinen Sinn! Ein gebrauchter Giggle würde mir günstiger kommen, aber darum geht es nicht. Das ist mein Roller, den ich immer wieder reparieren und instand setzen werde, völlig egal was passiert. Vielleicht ist das Trotz gegen die Konsum- und Wegwerfgesellschaft, vielleicht aber auch nur rührselige Sentimentalität oder einfach besessene Verrücktheit. Egal was es ist, das Ergebnis bleibt gleich und mein Giggle wo er hingehört!
Das Positive an den Unfällen ist, dass ich den Roller komplett neu, nach eigenem Konzept, aufbauen kann. Schon lange wünsche ich mir ein derartiges Projekt, welches ich selbst technisch, wirtschaftlich und zeitlich umsetzen kann. Nun scheint es so weit zu sein und ich freue mich darauf.

Darum gibt es hier auf meinem Blog eine neue Kategorie für das Projekt „GlobetRoller„. Der Giggle soll, komplett auf Touren ausgerichtet, neu aufgebaut werden. Ich werde konstruktive werksseitige Mängel beseitigen und ihn voll an meine Bedürfnisse anpassen. Das Ganze spiegelt mehr meinen Ehrgeiz wieder ein „perfektes“ Fahrzeug für mich selbst zu konzeptionieren, als den Roller einfach nur wieder auf die Straße zu bringen. Auch aus dem Grund, da die originalen Ersatzteile viel zu teuer sind!
Es wird also mehr ein Konzeptfahrzeug, welches aber auch absolutes Nutzfahrzeug sein wird.

Umbaumaßnahmen:
Trittbrett: Gut ist, dass sich der Tank hier befindet und nicht unter der Sitzbank, das gibt mir mehr Möglichkeiten beim Packen am Heck. Allerdings ist der Tankstutzen mittig im Trittbrett angebracht. So muss ich immer das Gepäck zum Tanken entfernen. Des Weiteren ist das Trittbrett nicht flach, was beim Packen Probleme bereitet. Ich werde ein Trittbrett mit ebener Auflagefläche aus Alublech anfertigen. Obendrauf kommt ein selbstgebauter Koffer, welcher sich mit Teleskopschienen verschieben lässt, um schnell an den Tankdeckel zu kommen.
Frontverkleidung: Auch diese baue ich aus Alublech nach. Das ist nötig da der Frontscheinwerfer nach oben versetzt und auch dort ein Wasserbehälter angebracht werden soll.
Gepäckanbringung: Hier müssen neue Lösungen her. Ich werde den Rahmen mit einer Gepäckträgerkonstruktion verlängern und Seitenkoffer selbst anfertigen. Diese werden dann am neuen Gepäckträger befestigt.
Ebenso werden 2 Anhängekupplungen integriert. Eine für einen Pav40 und eine normale Kugelkopfkupplung.
Beleuchtung: Da die Scheinwerfer und Blinker sowieso ersetzt werden müssen, werde ich gleich für mehr Licht sorgen. Ich muss auf den Stromverbrauch achten, also werden keine originalen Scheinwerfer eingesetzt. Die Beleuchtung wird komplett auf LED umgebaut. Die Sicherheit und der Stromverbrauch sind ausschlaggebend, nicht die Optik! Mir stehen nur 130W Ladeleistung zur Verfügung und diese müssen reichen. Außerdem will ich schnell von anderen registriert werden, um weitere Unfälle zu vermeiden.
Der Frontscheinwerfer wird aus technischen Gründen nach oben gesetzt. Das sorgt für eine bessere Ausleuchtung der Straße.
Bremsen: Die Bremsen sind wohl die größte Schwäche des Giggle. Die 110er Trommeln vorne und hinten sind in den Bergen bei Tourenbeladung völlig überfordert. Die Beläge sind dauerhaft verglast. Das kann so nicht bleiben. Ich werde vorne eine große Scheibenbremse, mit hydraulischer Betätigung, montieren. Das sollte mir genügend Bremsleistung bescheren.
Das ist ein sehr kostspieliger und aufwendiger Umbau. Schließlich brauche ich auch eine neue Frontgabel und viele andere Probleme müssen gelöst werden.
Räder: Die 10″ Räder mit den dicken Pneus federn gut, geben aber in Kurven wenig Rückmeldung und der Geradeauslauf des Rollers ist schlecht. Aus diesem Grund rüste ich auf 13″ Aerox-Felgen um.
Lenker: Zu schmal, zu niedrig und verbogen ist der Alte. Für mehr Instrumente und Komfort kommt ein Neuer dran. Neben vielen zusätzlichen Anzeigen, werde ich auch Heizgriffe, einen Kompass und einen hydraulischen Bremshebel montieren.
Elektronik: Es werden viele Spielereien eingebaut, lasst euch überraschen.