Das Übernachten auf Touren kann unter Umständen kompliziert sein oder auch sehr teuer werden. Hier möchte ich deshalb meine Erfahrungen schildern, die vielleicht dem ein oder anderen helfen könnten.
Ich erhebe mit diesen Angaben hier keinen Anspruch auf Rechtssicherheit, Richtigkeit der Angaben oder Vollständigkeit und gebe keinerlei Garantien!
Wenn ihr Fehler entdeckt oder zusätzliche Informationen besitzt, lasst es mich bitte wissen.
Grundsätzlich hat man mehrere Möglichkeiten über Nacht unterzukommen. Jede hat natürlich seine Vor- und Nachteile.
Ich persönlich bevorzuge das Wildcampen. Wenn ich eine Nacht Komfort benötige oder ein Sturm aufwartet, suche ich mir eine günstige Pension. Geht mir die frische Wäsche aus, suche ich mir einen Campingplatz mit Waschmaschine.
- Campingplätze:
Abenteuerlicher Flair und gute Kontakte zu den anderen Campern bekommt man hier. Immer findet man Anschluss und gute Möglichkeiten sich zu unterhalten. Meistens verbringe ich sehr schöne Abende auf Campingplätzen.
Es ist eine recht günstige Art zu übernachten, allerdings verstehe ich Preise jenseits der 15€ überhaupt nicht. Ich brauche nur ein Stück Wiese und eine Dusche. Im Durchschnitt muss man mit 15€ pro Nacht für eine Person mit einem Fahrzeug und einem Zelt rechnen. Mein günstigster Platz kostete knappe 9€. Mein teuerster 22€. Ich habe auch schon Preise von über 30€ gesehen.
Günstiges Kochen oder Grillen ist hier möglich, ein weiteres Argument dafür.
Ein weiterer Vorteil ist, dass es oft Waschmaschinen zur freien Verfügung gibt. Ein Waschgang kostet zwar zwischen 4-8€, aber frische Wäsche braucht man ja doch. 😉
Die Wäsche sollte so aufgehangen werden, dass sie am nächsten Tag in der Morgensonne hängt oder Abends schon trocken ist.
Auch muss man seine Sachen nicht weit weg vom Fahrzeug schleppen. Man stellt es einfach neben das Zelt.
Allerdings müssen die ganzen Campingutensilien dafür angeschafft und mitgeschleppt werden. Somit relativiert sich der günstigste Übernachtungspreis wieder etwas.
Abends schließen die meisten Campingplätze ihre Pforten für die Anmeldung zwischen 18-20Uhr. Also darauf achten!
- Wildcampen:
Es ist wohl die kostengünstigste Art zu übernachten und bietet das meiste Abenteuer. Man ist frei in der Ortswahl und hält an, wann immer man will. Ich liebe die Freiheit selbst zu entscheiden wann und wo ich mein Zelt aufschlage.
Allerdings müssen auch hier Campingutensilien angeschafft und mitgeschleppt werden. Damit man komfortabel zelten kann, ist es wichtig eine gute Ausrüstung, besonders das Zelt, zu besitzen.
Auch hat man keinen Kontakt zu anderen Menschen, keine Dusche und ist tendenziell rechtswidrig unterwegs. Duschen findet man in Schwimm- und Seebädern. Auch Thermen oder Truckerhotels an Autobahnen können warmes Nass bieten. Und das ist alles günstiger und schöner wie eine Campingplatzdusche. Alternativ kaufe ich mir auch oft Six-Packs Wasser zum Duschen, was sehr günstig ist.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man sich günstig mit Kocher oder Grill selbst verpflegen kann.
Die rechtliche Seite ist nicht 100%ig klar. Die einen sagen es ist eine rechtliche Grauzone, andere meinen es sei verboten. Das Gesetz könnte man so interpretieren dass kurzzeitiges Pausieren erlaubt ist. Nur wie definiert man das. Oft wird die Grenze gezogen, wenn ein Zelt aufgebaut wird. Eine Nacht im Biwaksack sollte also erlaubt sein.
Bisher hatte ich nie Probleme, selbst wenn ich gesehen wurde, gab es nur freundliche Kommentare. Das ist natürlich keine Garantie. Mit der Gefahr lebt man und darf nicht überrascht sein, wenn es einen dann doch einmal erwischt.
Ein Kompromiss könnte sein, einfach einen Bauern um Erlaubnis zu fragen. Dann ist man auf der sicheren Seite!
Manchmal kann es passieren, dass offizielle Campingplätze leichter zu finden sind, als ein geeigneter Platz zum Wildcampen. Trotz der vielen unten stehenden Regeln, ist das Finden von Wildcamps normalerweise unproblematisch.
Grundregeln für das Wildcampen sollten unbedingt eingehalten werden:- Das Zelt so aufbauen, dass man von der Straße oder Häusern aus, nicht gesehen werden kann.
- In starken Touristengebieten besonders aufpassen. Ich habe schon von Hubschrauberflügen am Gardasee gehört, nur um Wildcamper zu finden.
- Niemals Müll hinterlassen!
- Offenes Feuer ist problematisch. In Waldbrandgegenden würde ich auf Gaskocher etc. verzichten. Ein Lagerfeuer ist immer rechtswidrig!
- Nicht im Wald zelten, auch der direkte Waldrand kann problematisch sein.
- Auf keinen Fall im Wasserschutzgebiet, Überschwemmungsgebiet, Naturschutzgebiet, Naturpark, Nationalpark oder Regionalpark campen. Das ist strengstens verboten!
- Ebenso sollte man eingezäunte Gebiete, wie abgesperrte Kuhweiden, meiden. Mit dem Zaun wird signalisiert dass es sich um Privatgrund handelt und somit steht ein Hausfriedensbruch im Raum.
- Falls man alle diese Regeln beachtet, kann es einem trotzdem passieren, dass man vom Eigentümer des Grundstückes verwiesen werden kann. Eine Rechtsverletzung sollte hier noch nicht vorliegen, da es nicht direkt kenntlich ist, dass es sich um Privatgrund handelt (nicht eingezäunt). Dem würde ich sofort und freundlich Folge leisten! Ebenso würde ich bei der Polizei und speziell bei Wildhütern handeln.
- Es gibt Gebiete in denen Campingverbotsschilder stehen. So dreist sollte man dann doch nicht sein. 😉
- Hotels:
Bisher meine am seltensten benutzte Übernachtungsmethode. Es ist teuer. Man muss pro Person mit 60€ die Nacht rechnen. Dafür bekommt man Komfort pur und muss keine Campingsachen mitschleppen.
Wenn man mit Sozia, welche einen gewissen Komfort benötigt, unterwegs ist, könnte dass die richtige Methode sein. 😉
Bei sich ankündigendem Sturm ist ein Hotel sicher eine gute Möglichkeit.
Günstiger sind Hotels, welche etwas abseits liegen, aber meist gibt es wenige davon und sie sind schwer zu finden.
Teilweise sind die Anmeldezeiten sehr strikt. Verpasst man diese um 2 Minuten, kann man abgewiesen werden. Ich würde spätestens zwischen 18-20Uhr am Hotel vorfahren.
Was ich auch nicht an Hotels mag ist immer diese Schlepperei der Ausrüstung aufs Zimmer. Das Zeugs unbeaufsichtigt in der Tiefgarage zu lassen, ist nicht mein Ding.
Nicht vergessen dem Zimmermädchen/-männchen?! das Trinkgeld auf den Nachttisch zu legen. Das wird leider heutzutage kaum noch gemacht.
- Pensionen:
Sie sind der goldene Mittelweg. Man hat ähnlichen Komfort wie in Hotels, aber zu einem deutlich günstigeren Preis. Zudem hat man eine familäre Stimmung, welche ich persönlich dem kalten Hotel vorziehen würde. Oft entstehen dadurch sehr lustige Abende.
Anmelden sollte man sich bis spätestens 20Uhr. Notfalls geht es auch mal später. In Pensionen ist alles nicht so steif.
Die Preise sind manchmal gnadenlos günstig. Ab 15€ pro Nacht, pro Person, kann man nächtigen. Wichtig dabei ist, weit abseits der vielbefahrenen Straßen zu suchen! In den Alpen z.B. an einem, nicht touristisch erschlossenen, Berghang. So ist es mir schon wiederholt passiert, dass ich in der Pension günstiger übernachtet habe, als auf dem nahe gelegenen Campingplatz.
Nicht vergessen Trinkgeld zu geben oder auf den Nachttisch zu legen. Das wird leider heutzutage kaum noch gemacht.
- Jugendherbergen:
Bisher habe ich keine Erfahrungen mit Jugendherbergen. Ein paar Mal wollte ich sogar in welchen unterkommen, sie hatten aber immer geschlossen.
Zur Übernachtung wird ein Jugendherbergspass benötigt! Also muss man sich vorab darum kümmern, außer ein Mitfahrer besitzt einen Gruppenleiterausweis.
So preiswert, wie man immer denkt, sind aber Jugendherbergen nicht. Ich würde auf andere Möglichkeiten ausweichen.
- Private Unterkünfte:
Bisher habe ich das nie ausprobiert. Aber es gibt Internetseiten die sogenanntes „Couchsurfing“ anbieten.
Auf diesen Portalen können Privatleute, anderen Reisenden, eine Couch zum Übernachten anbieten.
Das soll ein recht umfangreiches unkompliziertes Angebot sein.
Falls jemand dazu Erfahrungen hat, bitte melden :).
Hey, super hilfreiche und ausführliche Hilfestellung !
Besten Dank 🙂 !