1. Tagebuch (Kempten-Monaco, 2500km, 9Tage, 50ccm, 2009)

Servus,
ich will hier mal meine Erfahrungen schildern und auch euch dazu motivieren, etwas ähnlich „Verrücktes“ zu machen. Ich kann nur sagen, es ist genial. Ich fange einfach an und hoffe ein paar von euch anzustecken mit meiner Reiselust.

Planung:
Zuerst war die Idee zu viert (2 Pärchen), von Kempten aus, zum Gardasee zu fahren. Die zwei anderen Mitfahrer wären mit Auto und Hänger angereist. Das hat dann leider nicht geklappt, da eine Woche vor Start, die eine Mitfahrerin im Kreisverkehr umgefahren wurde. Folglich waren wir nur noch zu zweit. Da wir dadurch nicht dieselbe Fahrt machen wollten, haben wir uns entschieden statt zum Gardasee, zum Genfer See zu fahren. Irgendwie war das schon die ganze Planung.

Ich habe noch schnell eine Zigarettenanzünderbuchse in mein Helmfach gebaut und ein Handyladekabel am Rahmen bis zum Lenker verlegt. Fehlte nur noch eine Fahrradhalterung für mein Handy und fertig war die Navigation. Da ich recht groß bin, habe ich noch für den Komfort, den Sitz mehr unterpolstern lassen und habe Fußrasten angebaut. Nun sitze ich auf meinem Roller wie auf einer Chopper :D. Nun gabs auch keine Rückenprobleme mehr.

Ausrüstung:
2 fabrikneue Roller. Yamaha Giggle, Honda Zoomer.
2 grüne Versicherungkarten für das Ausland.
3 Mann Wurfzelt.
2 Schlafsäcke mit selbstaufblasbaren Isomatten.
Campingkocher, Motorradgrill und sonstiger Kleinkram zum Kochen.
20l Solarduschsack, wurde aber nur als Wasserspeicher benutzt.
4 Satteltaschen und einen Rucksack.
2 Warnwesten und Verbandskästen.
DSLR-Kamera Pentax K100Ds mit Pentax 18-55mm.
Garmin-Auto-Naviprogramm auf meinem Nokia 5800.
Zigarettenanzünderbuchse im Helmfach plus Ladekabel fürs Handy am Lenker.
Sonstiger Kram wie Klamotten, Lampe etc… was man alles braucht.

Fahrt 1. Tag:
Losgekommen sind wir erst Mittags an einem Mittwoch, um 12Uhr in Kempten/Allgäu.

Gefahren sind wir am nördlichen Ufer des Bodensees.

Unser letztes Ziel für diesen Tag war der Rheinfall bei Schaffhausen, den wir, mit etlichen Grenzüberquerungen zwischen D und CH, genau zu Sonnenuntergang erreichten.

An einem Grenzübergang mussten wir unsere „Ladung“ nachzurren ;). Ein Zöllner hatte Bedenken.
Kurz nach Schaffhausen sind wir dann wieder nach D gefahren, um unser Lager, in einer versteckten Ecke aufzuschlagen. Das Geld für einen Campingplatz wollten wir uns sparen.

Fahrt 2. Tag:
Morgens haben wir dann festgestellt, dass wir direkt an der Bahnlinie unser Zelt aufgestellt hatten. Naja, dann war halt um kurz vor 6Uhr die Nacht vorbei :(. Geschlafen hatte ich eh kaum, weil die selbstaufblasende Isomatte mit nur 3cm Dicke, für mein damaliges Gewicht viel zu dünn war und ich somit fast direkt auf dem blanken Boden lag. Bin wohl vom Wasserbett zu verwöhnt.
Kurz darauf haben wir unseren Wassersack wieder gefüllt, am Dorfbrunnen, wie jeden Morgen. Das wurde zum Ritual, vor allem da in der Schweiz/Frankreich die Dorfbrunnen oft Trinkwasserqualität haben.

Dann gings los zum Schwarzwald, da wir uns Freiburg anschauen wollten.

Es war eine wunderschöne Strecke durch bewaldete Gebiete, mit fast schon Alpenfeeling. Wer eine kleinere Tour machen will und nicht in die Alpen möchte, für den ist der Schwarzwald sicher gut!
Übrigens wurden wir von den anderen Motorradfahrern voll akzeptiert und immer gegrüßt, meistens mit erstaunten, zweifelnden und überraschten Blicken.

Wir sind dann über den Schau-Ins-Land (Hausberg von Freiburg) abgefahren. Eine sehr beliebte Motorradstrecke, auf der manche den ganzen Tag hoch und runter heizen.

In Freiburg habe ich mir dann eine lange dünne Sommerhose gekauft, da trotz 50er Sonnencreme meine Schienbeine verbrannt waren, das kam durch die neue Sitzposition mit den angebauten Fußrasten. Eine zusätzliche Isomatte sollte für die schlechten Nächte aushelfen, was sie aber mehr schlecht als recht tat. Für die nächste Tour brauche ich eine deutlich dickere Matte.

Nach ein paar Stunden Freiburg, sollte es Richtung Basel gehen.

Da mir der Schau-Ins-Land so gefallen hat, sind wir da halt gleich noch mal hoch :cool:. Dort ist auch dieses Foto entstanden.

Später dann, habe ich mich an Nachtaufnahmen gewagt und habe Freiburg bei Nacht fotografiert.

Wir sind noch bis Basel gekommen und haben unser Zelt einfach in einem abgelegenen Park aufgebaut. Naja wir waren hundemüde 😉 und so sind am nächsten Morgen haufenweise Jogger an unserem Zelt vorbeigekommen und haben sich gewundert.

Fahrt 3. Tag:
Wir brauchten unbedingt eine Dusche, verständlich denke ich ;). Also ins nahegelegene Schwimmbad >>> 200m :). Leider wurde ich wieder rausgeschmissen, da man dort nur mit Ritzenkneifer reindarf und Badeshorts verboten sind, wie so oft in der Schweiz/Frankreich. Also schnell in einen Laden in der Stadt, Ritzenkneifer gekauft und zurück zum Schwimmbad. Nach einer ausgiebigen Dusche sind wir noch kurz ins Bad. Whirlpools, Rutschen etc. konnten uns aber nicht wirklich locken. Wir wollten FAHREN! So blöd das auch irgendwie klingt.
Also ab auf die Roller und die Stadt unsicher gemacht.

Wirklich ein schöner Ort, Basel

und der Rhein ist hier auch schon seeeeehr groß wie man sieht, hätte ich nicht gedacht.

Nach Basel sind wir ein Stück rausgefahren und haben gekocht. Ich glaube, Chiliconcarne gab es. Geschmeckt hats.
Achja ich kann nur so einen Bundeswehrkochtopf empfehlen. Sehr brauchbar und man bekommt alles rein. Keine solchen Suppenteller in denen man kochen soll, die man sonst so bekommt. Außerdem kann man ihn dann gleich als Spülbecken beim Abwasch benutzen.

Nach dem Festmahl gings nun richtig los mit dem Fahren. Nachdem unser erster „Pass“ hinter uns lag,

sind wir am Neuenburgersee angekommen.

Wir sind dann einfach auf einen Bauernhof gefahren und haben den Bauern wegen einer Übernachtungsmöglichkeit auf seinem Grundstück gefragt. Wir durften direkt am Weinberg übernachten. Sehr idyllisch. Ich muss zugeben, das ich da etwas Berührungsängste hatte, wildfremde Leute nach einem Platz zum Übernachten zu fragen. Aber da kannte meine Partnerin nichts. Ich wurde auch mit zunehmendem Kilometerstand lockerer :).

Ein Tipp: Nehmt keine dickflüssige oder sogar pastenähnliche Sonnencreme. Schwer zu verarbeiten und man klebt den ganzen Tag und wenn man Abends keine Dusche bekommt…. Naja. Außerdem werden die Beine schwarz durch die Abgase und den Staub, weil sie kleben. Deshalb hoher Lichtschutzfaktor und dünnflüssig!

Fahrt 4. Tag:
Los gings vom Bauernhof, nachdem wir ein kleines Present zurückgelassen hatten, wie immer früh am Morgen und für mich, wie immer unausgeschlafen.

Kurz danach haben wir uns vom Neuenburgersee verabschiedet,

um nach Süden Richtung Gruyere zu fahren. Hier sahen wir das erste Mal die Alpen.

Gruyere ist sehr mittelalterlich und sehr schön erhalten. Auf jedenfall sehr sehenswert. Überall gibts Käsefondue und Touristenfallen.

Meine Partnerin wollte in diesen Ort, weil da ein berühmter Künstler sein Museum/Atelier hat.

Jedenfalls muss er wohl diese Figuren aus der Filmreihe Alien gezeichnet oder entworfen haben. Direkt gegenüber dem Museum gabs eine Bar, die genau wie solch ein Alienraumschiff aussah.

Ob hier der Käse Gruyere her kommt? Anzunehmen. Dieser ist Hauptbestandteil des Schweizer Käsefondue.
Jedenfalls habe ich mich da eine Weile alleine aufgehalten, da meine Partnerin das Kunstmuseum besuchte. Für jeden der da in der Nähe ist, ist das einen Ausflug wert! Das Museum muss wohl, laut meiner Partnerin, sehr sehenwert gewesen sein, sie war sichtlich begeistert.

Danach sind wir weiter Richtung Genfer See gefahren und haben somit unser eigentliches, nennen wir es „Endziel“ erreicht.

Tja, aber eigentlich hatten wir gar keine Lust auf ein Ende. Also entschieden wir in einer Diskussion, welche eigentlich gar keine war und welche 20 Sekunden dauerte, dass wir weiter ans Meer fahren wollen. Monaco ist mir da spontan eingefallen. Wir wollten einfach fahren…

Wir haben bei McDonalds in Montreux sage und schreibe 30Euro für zwei Menüs bezahlt. Ein wahrer Nobelort, in dem wir sehr argwöhnisch beäugt wurden und einmal sogar aufgefordert wurden hier bloß nicht anzuhalten :D.

Ab nun kam der schönste Teil der Tour. Atemberaubende und später auch sehr einsame Gegenden.

Wir sind dann an der süd-östlichen Ecke des Genfer Sees vorbei, in das Rhonetal eingefahren, welches bis zum Rhonegletscher dann östlich weiter geht.

Auf unserem Weg genau nach Süden habe ich daraufhin eine äußerst männliche Serpentinenstraße mitten in den Fels gehauen, gesehen. Ich fand das nur genial und wollte da einfach den Berg hoch. Gedacht >>> getan.

Also sind wir fast zwei Stunden den Berg einfach hochgefahren, wohlwissend das es eine Sackgasse ist :cool:.

Oben haben wir dann die Aussicht genossen, als uns ein Opa ansprach. Im übrigen, wie dort alle Menschen, ausnehmend freundlich. Er fragte uns in gebrochenem Deutsch aus und war sichtlich interessiert an unserem Vorhaben. Er machte uns dann den Vorschlag weiter hoch zu fahren, zu einem, wie er es nannte, Geheimtipp. Das war ein Naturcampingplatz oben an der Baumgrenze. Eigentlich wollten wir noch weiter fahren, aber wir dachten uns, der Tag ist schon fast am Ende, also hoch da. Der Opa hatte nicht zu viel versprochen. Da war ein sehr schöner Campingplatz mitten in der Natur, die Straße war dort übrigens zu Ende :). Von dort hätte man wohl nur 30min laufen müssen, bis zu einem sehr schönen Bergsee, was wir aber nicht taten.

Ein Glücksfall war der Campingplatz in allen Belangen, vor allem weil es dort neben einer Dusche auch eine Waschmaschine gab. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die Wäsche wurde am nächsten Morgen gewaschen und im Fahrtwind getrocknet. Er war auch wirklich sehr sehr günstig.

Fahrt 5. Tag:
Frühs wachten wir in einer Wolke auf. Nach dem Waschmaschinengang und einem Frühstück auf dem Roller, sind wir vom Campingplatz gestartet. Leider habe ich bei Nachtaufnahmen am Abend davor, die hohe ISO-Empfindlichkeit der Kamera beibehalten und es nicht bemerkt. Die Folge ist leider hohes Rauschen in den Fotos an diesem Tag.

Die Wäsche flatterte im Wind und wir schossen die Serpentinen herunter. Ein Ziel für diesen Tag war der Mont Blanc. Leider führte kein Weg direkt dort hin. Also ins Tal runter und gleich wieder den nächsten Pass hoch.

Anfahrt zum Col de la Forclaz, Sicht auf Martigny.

Dieser ist wohl ziemlich bekannt und hat eine Höhe von guten 1500m. Im Übrigen gabs hier auch einen Campingplatz, welcher aber mit dem von uns Besuchtem nicht konkurrieren konnte.

Von da ab ging es in ein schönes Tal, genau nach Westen, in Richtung dem Mont Blanc Massiv. Es dauerte nicht lange und wir sahen einen Gletscher.

Ich weiß bis heute nicht welcher Gletscher das ist und welcher von diesen Bergen der Mont Blanc, vielleicht dieser hier?

Nach kurzem Mahl ging es dann auch weiter.

Jedenfalls hat mich mein Navi hier das einzigste Mal in die Irre geführt. Navigationseinstellung war „Hauptverkehrsstrecken vermeiden“. Da es keinen anderen „sinnvollen“ Weg gab, sollten wir in den Mont Blanc Tunnel fahren, was für Kleinkrafträder leider verboten ist. Also Augen zu und durch oder doch außenrum? Wir sind außenrum, weil das Fahren ja so schön war ;).

Also sind wir in der Nacht noch bis kurz vor Grenoble gekommen. So weit nach Westen zu fahren war so nicht gedacht gewesen, aber naja, einen genauen Plan hatten wir schließlich nicht wirklich :D.

Ich habe noch ein Foto von Grenoble bei Nacht geschossen, um dann langsam auf die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz zu gehen.

Wir waren müde und darum hatten wir diesmal einen Zeltplatz in direkter Nachbarschaft zu Häusern wählen müssen.

Fahrt 6. Tag:
Es war ein sehr schöner Morgen. Wir hatten Nachts unser Lager aufgeschlagen und waren von der Schönheit hier überrascht.

Nach kurzem Stopp, mit Essen kochen, spülen am Dorfbrunnen und Plausch mit einer Oma, welche sehr gesprächig war,

ging es weiter durch eine wahnsinnig schöne, einsame und überhaupt nicht touristisch erschlossene Landschaft. Ab hier fing es auch an sehr einsam zu werden. Aber die Fotos sagen mehr als Worte.

Der türkisblaue Fluss nennt sich L´Ebron, den wir eine Weile genießen durften.

Das war aber auch unser Tag der Benzin- und Technikprobleme. Ich war so fasziniert von der Natur, dass ich nicht an die Technik dachte, obwohl ich eine Tankanzeige habe :). Naja, es kam wie es kommen musste, ich bin liegen geblieben. Die Mitfahrerin ist Sprit holen gefahren und ihr Motor ging 100m vor der Tankstelle aus. Sie ist gerade so noch reingerollt :cool:. Während sie weg war ist mein Handy, wegen der Hitze, abgestürzt und ging nicht mehr an. Tja nun standen wir da, Karten hatten wir zwar, aber nicht für diese Gegend in der wir waren. Hierhin zu fahren war ja nicht geplant gewesen. Was blieb mir anderes übrig, als nach Sonnenstand zu fahren. Gut dass es keine Wolken gab. Das hat sogar sehr gut geklappt. Bin jetzt noch stolz auf mich. Nicht einmal verfahren und nicht das Ziel verfehlt, aber man braucht schon einen recht guten Orientierungssinn für so eine Aktion.

Nach dem unfreiwilligen Stopp, bei dem schöne Fotos entstanden sind, ging es zügig weiter.

Es kamen schöne Seen und auch ein Stausee war dabei.

Lustig ist wenn zwei Sprachen aufeinander prallen.

Nun haben wir in einem weiteren Ort getankt. Zum Glück, wie sich rausstellen sollte…
Es kam nämlich eine Strecke wie ich sie noch nie erlebt habe. Sechs Stunden Fahrt, keine Möglichkeit ein Zelt aufzuschlagen, kein einziges Auto, kein einziger Mensch, kein einziges Haus.

Es war, als wären wir die einzigsten Menschen auf dem Planeten. Anfahrt zum Col de la Cayolle.

Wie auf dem Foto zu sehen ist, war das unser höchster Pass, den wir über Nacht passiert haben.
Ich denke wir haben landschaftlich sehr viel verpasst. Fast schon gegen Morgengrauen erreichten wir das nächste Tal und endlich wieder Zivilisation.

Das musste ich gleich mit einem Foto dokumentieren.
Nicht dass wir Menschen vermisst hätten, nur die Tankstellen :P. Ich schätze es waren nur noch Tropfen im Tank. Um Sprit zu sparen haben wir, auf der Abfahrt des Passes, die Motoren abgeschaltet.

Ein paar Kilometer weiter war ein sehr schöner Ort der sich den Hügel hochzog. Erinnerte an eine Festung.

Dann legen wir uns endlich schlafen.

Fahrt 7. Tag:

Wir hatten einen einsamen Zeltplatz gefunden, endlich. Ich denke die ganze Nacht ist kein Auto vorbeigefahren.

Es ging gleich mit einem sehr schönen Pass los, oder Pässchen im Gegensatz zu dem in der Nacht.

Daraufhin verließen wir die Alpen und fanden uns in deren schönen Ausläufern wieder. Bewaldete Hügel, sehr schön anzusehen, vor allem wie sich die Dörfer organisch in die Hügel einfügen.
Auf dieser Strecke haben wir uns ein Duell mit einem Postauto geliefert. Wir überholten es wenn es Sendungen auslieferte und es überholte uns dann wieder bei der Fahrt. Das ging bestimmt 10 mal so :D. Sonst war wiederrum kein Auto und Mensch zu sehen. Naja wenigstens waren da mal Häuser…

Wir schafften es noch Vormittags am Meer anzukommen. Villefranche-sur-Mer zwischen Nizza und Monaco.

Ich muss sagen ein faszinierender Ausblick von den Hügeln herunter.

Wir sind dann nach Cannes gefahren und von dort nach Nizza und Monaco.

Den obligatorischen Stopp in Monaco mit Sightseeing hätten wir uns am liebsten gespart. Nach der Einsamkeit in den Bergen wurden wir hier von Menschen und Verkehr regelrecht erschlagen. Wir fühlten uns nicht wohl und wollten weg, obwohl ich schon zugeben muss dass Monaco ein schönes Land und Monte Carlo eine schöne Stadt ist.
Für uns konnte es aber nicht mit der Schönheit der Landschaft konkurrieren.

Nach ein paar Stunden und einmal schnell durchlaufen, wenn man schon mal da ist, fuhren wir gegen Abend weiter,

einen letzten Blick auf das Meer riskierend

und fanden uns promt in völliger Einsamkeit auf einem Hügel wieder, mit Schotterpiste. Das hatte etwas von Abenteuer und die gute Laune, welche ein wenig durch die Menschenmassen gelitten hatte, war wieder hergestellt.

Wir fuhren noch, in der Dunkelheit, bis vor die italienische Grenze und übernachteten wieder zwischen den Bergen, kurz vor dem Colle di Tenda.

Fahrt 8. Tag:
Gestartet hat der Tag erst einmal mit Busch düngen, wie zu sehen :cool:.

Der erste Check war gleich positiv. Das Handy und somit das Navi ging wieder, endlich nach 2 Tagen! Nun hatten wir wieder etwas mehr Gewissheit bei der Route.

So langsam ging es nun wieder Richtung Heimat, aber vorher mussten wir noch den Colle di Tenda nehmen. Ein sehr schöner Pass mit knapp 1900m und somit unser dritthöchster Punkt der Tour.

Die Italiener waren nicht sonderlich freundlich und wir fühlten uns nicht so wohl wie in Frankreich oder der Schweiz, wo wir immer sehr sehr freundlich empfangen wurden.
So stand der Tag im Zeichen des Vorankommens.

Die Italiener haben wirklich einen Narren an Kirchen gefressen. Wenn da keine Kathedrale war, dann eine Kirche, gab es diese nicht, stand da wenigstens eine Kapelle.

Wir sind, über die noch schönen Weinbaugegenden, Richtung Mailand gefahren.

Es kam nun eine Gegend, welche nicht sehr interessant war. Die Po-Ebene. Alles stinkt, ist voller Mücken und flach wie meine Gedankengänge nach einem durchgezechten Abend. Alles in allem kann man sich das sparen!

Nachdem wir den Po passiert haben, sind wir im Westen an Mailand vorbei gefahren.

Bei Einbruch der Nacht sind wir in einem ominösen Ort angekommen, um Geld abzuheben. Dort standen Prostituierte in Schlangen an der Straße. Wo wir da nur gelandet waren, wenigstens gabs na… ne Kirche.
Meine Partnerin wurde sogar von der Polizei ausgefragt was sie hier macht und welche Beziehung ich zu ihr habe :D. Naja ein Zuhälter bin ich nun nicht :).

Wir haben dann einen Fehler begangen und sind weitergefahren bis Lugano am Comersee… Es war leider dunkel…
Jedenfalls fing es das Regnen an und wir hatten, wegen angekündigter Saharahitze und aus Leichtsinn keine Regenklamotten dabei :(. Naja Dummheit leidet und so dann wir auch…
Es war arsch kalt. Wir sind bis zum Morgen gefahren, weil wir uns nicht nass ins Zelt legen wollten, hatten dann aber keine andere Wahl und haben einfach im Überflutungsgebiet gecampt.

Fahrt 9. Tag:
Nach der 400km Gewalttour vom Vortag, ging es nach dem Schlafen weiter,

wie es aufgehört hatte, mit Regen.

Also klitschnass über den San Bernardino Pass, mit knapp 2100m und somit unser zweithöchster Punkt der Tour.
Ich bin in Sachen Kälte einiges gewöhnt, aber das hat selbst mich geschafft. So habe ich noch nie gefroren.
Nunja, es war zu dem Zeitpunkt nur noch Fahren um anzukommen :cry:. Also gibts kaum Fotos, man hätte eh nichts gesehen außer Wolken.
Zum Glück war hinter dem San Bernardino Pass der Regen beendet. Es war zwar noch kalt, aber nicht mehr nass. Es hatte sich an der ersten Bergkette ausgeregnet.
Wir haben dann ein Kurhotel gefunden, mit angrenzendem Kurheilbad. Es war zwar teuer, aber wir mussten uns aufwärmen. Da wir wieder in der Schweiz waren, waren die Menschen auch wieder freundlich und das Kurhotel trocknete unsere Klamotten im Dömmler :cool:, solange wir im Schwimmbad waren :D. Sehr sehr nett, auch wenn das für uns natürlich peinlich war. Aber ab einer gewissen Leidensstufe ist das egal :(. Das Bad hat gut getan aber wir waren so bis auf die Knochen kalt, dass es nicht reichte um wieder völlig hergestellt zu sein. Egal, es regnete ja nicht mehr und die Klamotten waren trocken, bis auf die Schuhe.

Also Abfahrt ins Tal, durch Chur hindurch, nach Liechtenstein. Dort habe ich mir erst einmal neue trockene Schuhe gekauft, was sehr lustig war mit dem Verkäufer und unseren mit Klebeband umwickelten Socken :cool:.

Kurz danach haben wir nochmals den Bodensee bei Lindau tangiert.
Das war der Zeitpunkt, an dem wir wieder in bekannten Gefilden waren.

Wir haben es an diesem Tag noch nach Hause geschafft und sind Donnerstags um etwa 24Uhr Nachts angekommen. Einen Tag früher als gedacht.
Eine Wohltat, warm zu duschen und ins eigene Bett zu steigen.

Abschließend will ich sagen, dass dieser Urlaub, der mit Abstand genialste war, den ich je gemacht habe und kann das jedem nur empfehlen.
Ich werde versuchen so eine Tour nochmals zu fahren, nur diesmal mit richtigen Regenklamotten :). Naja aus Dummheit lernt man.

Daten:
Geschwindigkeit: 15-43kmh (Berge/Ebene)
Strecke: 2500km
Längste Tagesstrecke: 400km
Kürzeste Tagesstrecke: 170km
Durchschnittsleistung pro Tag: 280km
Dauer: 9 Tage
Höchster Pass: 2326m
Stärkste Steigung: ~18% (Schau-Ins-Land)
Teilweise gefahrene Routen: Route Napoleon, Route des Grandes Alpes.
Länder: Deutschland, Schweiz, Frankreich, Monaco, Italien, Liechtenstein, Österreich.

Höhenprofil:

Route:

GPX-Dateien der Route:

Route

Track

Wegpunktliste

Grober Temperaturverlauf:

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